Mit 31 den Takt angeben: Neuer Dirigent von Calps Stadtkapelle Unió Musical im CBN-Gespräch
31-jähriger Quique Montesinos Parra aus Ibi ist neuer Leiter von Calps Unión Musical
Calp – ms. Mit seinen erst 31 Jahren hat Quique Montesinos Parra schon mehr Stücke dirigiert, als so manch anderer Dirigent in seinem Alter. Der junge Orchesterchef aus Ibi hat sein Handwerk am Konservatorium in Murcia und an der Musikakademie im polnischen Posen erlernt und ist neuer Leiter der Calper Stadtkapelle Unión Musical. Ein Orchester zu führen, sagt er, ist neben disziplinarischer und pädagogischer vor allem psychologische Arbeit.
Wie verschafft sich ein junger Mann wie Sie Respekt vor einem alteingesessenen Orchester wie der Unión Musical?
Quique Montesinos Parra: Ich versuche, sehr disziplinarisch, aber nicht nur autoritär zu sein. Respekt ist wichtig, aber nicht alles. Viel schwieriger ist es, die Musiker während einer eineinhalbstündigen Probe bei Laune zu halten. Manchmal versuche ich deshalb einen kleinen Witz einzubauen, um die Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. Generell will ein Orchester aber spielen und sich keinen Vortrag des Dirigenten anhören. Je weniger der Leiter spricht, desto besser. Aber die Anweisungen müssen klar sein. Wer nicht klar ist, hat verloren.
Wie liefen die ersten Proben?
Für mich waren sie sehr vielversprechend. Unter den 60 bis 70 Musikern sind einige sehr gute dabei. Bislang hatten wir vor allem Proben nach Sektionen, also jeweils Holz- und Blechbläser oder Perkussion getrennt voneinander. Das hat den Grund, dass sich beim Einstudieren von neuen Stücken der jeweilige Rest langweilt, der gerade nicht an der Reihe ist. Die Konzentration geht verloren. Des- halb gibt es zuerst Einzelstunden, bevor man zusammen spielt.
Ist der fehlende Proberaum der Unión Musical ein Problem?
Während wir auf die Fertigstellung des geplanten Kulturhauses in der Avenida Puerto de Santamaría warten, finden die Proben wie bislang in der Casa de Cultura statt. Die dortigen Räumlichkeiten sind zwar für Orchesterproben nicht ideal geschnitten, aber ich habe definitiv schon an schlechteren Orten geprobt. Schön wäre es, wenn man uns bei der Planung der neuen Räume, also beispielsweise bei der Decke – die ist wichtig für den Klang – berücksichtigen würde.
Woher kommt Ihre Begeisterung für die Musik?
Witzigerweise gibt es keine musikalische Vorgeschichte in meiner Familie, so wie das oft der Fall ist. Erst mein Bruder begann in der Unión Musical in unserem Heimatort Ibi Saxophon zu spielen und riss mich mit. Ich spielte Trompete.
Orchesterleitung haben Sie unter anderem am Konservatorium in Murcia und an der Musikakademie Posen erlernt. Inwiefern hat Sie diese Ausbildung geprägt?
Das Studium am Konservatorium ist hart, aber ich hatte Glück mit meinem sehr friedfertigen Umfeld. Die oft üblichen Konkurrenzgedanken zwischen den Musikschülern waren kaum Thema. In Polen lernte ich vor allem, selbstkritisch zu sein. Dort musste ich übrigens auch mal ein Rezitativ aus Mozarts Zauberflöte einstudieren. Der deutsche Text bereitete mir ernsthafte Schwierigkeiten. Besonders die Silben der Wörter an den Rhythmus anzupassen, fiel mir schwer. Für mich sind italienische Arien eindeutig leichter zu lernen.
Erste Erfahrungen als Dirigent haben Sie in Orcheta und Callosa d’en Sarrià gemacht, wo sie die jeweilige Ortskapelle leiten.
Genau, dort werde ich auch weiterhin dirigieren. Jede Probe ist natürlich anders, aber wenn ich in meiner bisherigen Tätigkeit als Dirigent etwas gelernt habe, dann, dass Musik immer lebt und ein Stück niemals zweimal 100-prozentig gleich klingt. Orchesterleitung ist pädagogische, aber auch psychologische Arbeit und natürlich künstlerische Arbeit. Ja, das steht allerdings nur an zweiter Stelle. Unter anderem habe ich Festmärsche für die Fiestas in Ibi und Villena geschrieben, aber ich will das nicht überhandnehmen lassen. Das fühlt sich für mich ein bisschen so an, als würde ich mich in einen Bereich begeben der eigentlich nicht meiner ist. Ich schließe nicht aus, noch ein paar Stücke zu schreiben, aber eigentlich sehe ich mich in erster Linie nicht als Komponist.
Am Mittwoch, 17. Oktober, ist die Unión Musical Calp Ifach erstmals unter der Leitung von Quique Montesinos Parra zu hören. Beginn des Konzerts in der Casa de Cultura ist um 20.30 Uhr.