Noch mehr Beton
Landesregierung will Gewerbegebiete für Wohnbau erschließen – Ortschefs skeptisch
Skepsis in Torrevieja: Land will umstrittenen Wohnungsbau in Gewerbegebiet erlauben
Torrevieja – mar. In der Vorwoche trafen sich in Torrevieja Bürgermeister der Vega Baja mit dem Sekretär der Landesregierung für Wohnungsbau und Territorialplanung, Luis Ferrando. Dieser schlug den Ortschefs vor, den Plan de Acción Territorial (PAT), zu
„ flexibilisieren“, um die Wirtschaft anzukurbeln und die „ Nachfrage der Bauindustrie zu stillen“. Danach sollen künftig auch Flächen, die für die gewerbliche Nutzung vorgesehen sind, für den Wohnungsbau umgewidmet werden können, mit der Begründung, dass der in der Vega Baja übliche Residenzialtourismus nichts weiter sei als Wirtschaftstätigkeit.
Pläne „flexibilisieren“
Allerdings widerspräche das angesichts der Zersiedelung in der Vega Baja nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch der Strategie der Landesregierung. Sie fordert in ihrer Estrategia Territorial de la Comunidad Valenciana (ETCV) im Zusammenwirken mit dem Küstenschutzplan Pativel eigentlich eine Selbstbeschränkung und Konsolidierung zu Gunsten der Naturräume und auch einer verbesserten Infrastruktur für die bereits vorhandenen Bebauungen.
Die anwesenden Bürgermeister von Guardamar, Rojales, Callosa de Segura (alle PSOE), sowie aus Torrevieja (Grüne) und San Fulgencio (PP) reagierten sehr skeptisch auf die Erörterungen.
Zum einen plädieren die linksgerichteten Stadtregierungen auf eine strikte Konsolidierungsphase. Bürgermeister José Manuel Dolón sprach bereits offen von einer „ Überbebauung“seiner Gemeinde. Doch in der Praxis konnte auch er nicht verhindern, dass ausgerechnet in seiner „ grünen Stadt“mit La Hoya das größte Wohnbauprojekt der Provinz anläuft, – 7.500 Wohneinheiten. Zum anderen gehen auch in den PP-geführten Orten die Warnlampen an, wenn die Landesregierung in die Flächennutzungspläne der Gemeinden eingreifen will, aus – wie die Chronologie der jüngsten Gerichtsprozesse belegt – nicht immer gemeinnützigen Beweggründen.
Fanny Serrano begrüßte hingegen „ interkommunale Zusammenarbeit“. Allerdings wünscht sie sich diese bei den Verkehrsverbin- dungen und beim Umweltschutz. Wozu das Zubetonieren der Vega Baja, neben Aspekten der Nachhaltigkeit und Ästhetik, mitunter führen kann, verdeutlichten einmal mehr die jüngsten Überschwemmungen (siehe Seite 22), die mitunter lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und eher zum Rückstatt zum Neubau auffordern.