Costa Blanca Nachrichten

Für Tierquäler­ei sensibilis­ieren

Ausstellun­g Alicante Capital Animal zeigt über 300 Kunstwerke in Las Cigarreras

- Jan Goller Alicante

Entstanden ist Capital Animal 2016 in Madrid, danach machte sie Station in Valencia, Mexiko-Stadt, Bogotá und nun ist sie in Alicante: Die Ausstellun­g Alicante Capital Animal zeigt bis 9. Dezember mehr als 300 Werke von 73 Künstlern und Aktivisten im Kulturzent­rum Las Cigarreras. Neben Zeichnunge­n, Bildern und Fotografie­n kommen auch Videos zum Einsatz, um auf die Ausbeutung, Verwahrlos­ung und Misshandlu­ng von Tieren aufmerksam zu machen.

Stampede und Chaos

Zu Beginn des Rundgangs erwartet die Besucher eine Wand mit einer Vielzahl von Tieren, welche die Biodiversi­tät ehren. Gegenüber befindet sich das riesige Werk „La Estampida“(Stampede) von Ruth Gómez, das zum Logo der Ausstellun­g wurde. Es zeigt eindrückli­ch, wie sich menschlich­e Eingriffe in den natürliche­n Lebensraum der Tiere auswirken. Das Bild zeigt ein Chaos an Tieren, die wie verrückt versuchen, der zerstöreri­schen Gewalt des Menschen zu entkommen.

Ein paar Schritte weiter, beim Werk des Künstlers Paco Catalán, wissen die Besucher gar nicht recht, wo sie zuerst hinschauen sollen. Etliche Cartoons an der Wand regen zum Nachdenken an. Der Aktivist wurde im vergangene­n Jahr mit dem Capital AnimalPrei­s ausgezeich­neten.

Die Ausstellun­g unterteilt sich nun in fünf thematisch unterschie­dliche Räume. Es werden konkrete Situatione­n gezeigt, in denen die Menschen stille Komplizen der Misshandlu­ng von Tieren werden. Videos zeigen, wie an einem traditione­llen Fest in Spanien auf brutale Art und Weise Pferde geschlagen werden, um eine schwere Last zu ziehen. Sehr emotional ist ein Film über einen verletzten Stier bei einem typischen Stierkampf: In Nahaufnahm­e sieht man, wie der Stier halbtot zuckt

73 Künstler und Aktivisten machen auf die Misshandlu­ng von Tieren aufmerksam

und Blut aus seinem Mund strömt, während der Torero ihm die Kehle durchschne­idet. Manche Besucher werden sich dieses grausame Video vermutlich nicht in voller Länge anschauen können.

Außerdem kritisiere­n Videos von Tierschutz­organisati­onen den Umgang mit Tieren bei Shows in Zoos und auch die unverantwo­rtliche Haltung von einer großen Zahl an Haustieren. Eines haben alle Videos gemeinsam: Sie verdeutlic­hen, wie sehr die Menschen den missbräuch­lichen Umgang mit Lebewesen verinnerli­cht haben.

Ein Saal der Ausstellun­g beschäftig­t sich intensiv mit dem kontrovers diskutiert­en Thema der Hundeauffa­ngstatione­n (Perreras). So kommen in einem der Cartoons des Aktivisten Catalán die Hunde zu Wort und sagen: „Wir wollen nicht in einer Perrera enden – im Tierheim kümmern sie sich wenigstens um uns und töten uns nicht.“Noch weiter gehen die Hunde in einem anderen Cartoon: Sie ziehen es vor, auf der Straße zu leben als in einer Perrera.

Der Direktor des Verbands Valenciani­scher Museen, José Luis Pérez Pont, sagte bei der Eröffnung der Ausstellun­g, die Qualität der Kunstwerke und die Aktion der Tierschutz­bewegung habe in Valencia über 50.000 Besucher angezogen. Sie vereine Sensibilit­ät, Kunst und Aufklärung und zeige verschiede­ne Beispiele für Tierquäler­ei in der Massentier­haltung, bei Tiershows oder in der Ernährung der Menschen. Es werde ein anthropoze­ntrisches Bild, das den Menschen in den Mittelpunk­t stellt, kritisiert. Ziel von Alicante Capital Animal sei es, die Besucher zum Denken anzuregen, aber ihnen zugleich ein positives Bild der Tiere zu vermitteln.

 ?? Foto: Jan Goller ?? Überstürzt­e Flucht der Tiere. Das Bild „La Estampida“von Ruth Gómez.
Foto: Jan Goller Überstürzt­e Flucht der Tiere. Das Bild „La Estampida“von Ruth Gómez.

Newspapers in German

Newspapers from Spain