Costa Blanca Nachrichten

Der Einstieg ins Smart Home

Temperatur, Helligkeit oder Sicherheit – vieles im Heim lässt sich vernetzen und automatisi­eren

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Am Anfang steht oft ein sogenannte­s Smart-Home-Kit

Berlin – dpa/tmn. Im modernen Haus ist alles vernetzt. Die Jalousien fahren pünktlich zum Frühstück hoch, das Radio spielt automatisc­h den Lieblingss­ender und der frische Kaffee steht schon in der Küche, wenn man sich morgens aus dem Bett quält. Immer mehr Produkte im Alltag können durch intelligen­te Steuerung automatisi­ert oder ferngesteu­ert werden. In den eigenen vier Wänden heißt das ganze Smart Home.

„ Grundsätzl­ich lässt sich alles kontrollie­ren, was eine Schnittste­lle hat“, erklärt Günther Ohland. Er ist Vorstandsc­hef des Vereins „ Smart Home Initiative Deutschlan­d“. Aber wie legt man los?

In der Praxis findet man SmartHome-Systeme vor allem hier:

= Heizung: Die Therme oder einzelne Heizkörper können auf Außentempe­ratur oder Luftfeucht­igkeit reagieren. Alternativ kann die Temperatur einfach per Smartphone gesteuert werden.

= Alarmsyste­me: IP-Kameras oder Sirenen können auf Bewegungen reagieren, Sensoren melden einen Wasserrohr­bruch oder simulieren durch Anschalten von Licht und Musik Anwesenhei­t.

= Licht: Lampen im Haus können zum Beispiel zu bestimmten Uhr- zeiten eingeschal­tet oder per App bedient werden.

= Stromverbr­auch: Elektrisch­e und elektronis­che Geräte können dezentral oder nach definierte­n Regeln geschaltet werden. Die vernetzte Steckdose schaltet etwa morgens die Kaffeemasc­hine an.

„ Ein neuer Bereich ist außerdem Smart Gardening. Hier steckt noch viel Potenzial“, sagt Nico Jurran, Redakteur bei der Fachzeitsc­hrift „ c’t“. Zum Smart Gardening zählen zum Beispiel Mähroboter oder elektronis­ch gesteuerte Bewässerun­gsanlagen.

Der Einstieg in die Welt der Heimautoma­tion ist oft ein sogenannte­s Smart-Home-Kit: Es enthält meist einige Sensoren, Leuchtmitt­el oder Thermostat­e und eine Steuereinh­eit. Darauf aufbauend kann das vernetzte Zuhause nach und nach ausgebaut werden.

Welches dieser Einstiegsp­akete man sich holt, hängt stark davon ab, was das erste Heim automatisi­e rungs projekts ein soll .„ Wer sich zum Beispiel auf Sicherheit oder auf Heizung fokussiere­n will, kann anhand dessen das passende System suchen“, sagt Anne Kliem von Stiftung Warentest. Andere Pakete gibt es etwa mit Bewegungsm­eldern und Leuchtmitt­eln, schaltbare­n Steckdosen oder Fensterkon­takten.

Smart-Home-Geräte wie Bewegungsm­elder, Kameras, Thermostat­e oder Sensoren senden ihre Messdaten oder Bilder in der Regel per Funk an eine Art Steuerzent­rale, den Smart-Home-Hub, auch Bridge genannt. Er empfängt und verarbeite­t Informatio­nen und steuert die Geräte. Manche Geräte kommunizie­ren auch direkt mit dem WLAN-Router oder nutzen die vom schnurlose­n Telefon bekannte DECT-Technik.

Wichtig: Mit dem Kauf eines Starterpak­ets legt man sich meist auch schon auf eine Funktechni­k fest, mit der die Geräte miteinande­r kommunizie­ren. Weitere Geräte müssen dann auch entweder Zigbee, Z-Wave, Bluetooth, WLAN oder DECT beherrsche­n wenn man nicht weitere Hubs oder Bridges in sein Netzwerk einbaut.

Über die Steuersoft­ware lassen sich am PC oder Smartphone meist Regeln für die Geräte definieren. Ein Beispiel: Öffne morgens bei Sonnensche­in die Jalousien. Stellt der Helligkeit­s sensor dann in den Morgenstun­den Sonnenlich­t fest, wird der elektrisch­e Jalousienm­otor aktiviert. Eine Lampe per Smartphone ein- oder auszuschal­ten ist dagegen nicht smart, sondern nur eine Fernsteuer­ung.

Irrglaube ist, dass bei Smart Home alle Geräte mit dem Internet verbunden sein müssen. „ In der Regel gibt es für jede Anwendung auch eine Offline-Lösung“, sagt Nico Jurran. Außerdem sollte jedes Gerät auch manuell bedienbar sein.

Worüber sich Nutzer solcher System immer im Klaren sein sollten: „ Je größer der Komfort, desto eher werden Daten bereitgest­ellt“, sagt Jurran. Das hat auch die Stiftung Warentest in einer Untersuchu­ng von Smart-Home-Systemen feststellt. „ Oft geben die Apps unnötige Informatio­nen an den Anbieter weiter“, erklärt Anne Kliem.

Ein Problem aller Anbieter: Niemand garantiert Updates und damit eine dauerhaft sichere IT-In– frastruktu­r. „ Die Entwickler haben immer wieder Probleme, Neuerungen einzubauen“, erklärt Jurran. So ist es für Nutzer auf Dauer schwierig, neue Geräte oder Geräte von anderen Hersteller­n in ihr System einzubinde­n.

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Foto: dpa Ein smartes Thermostat des Heizungs-Vernetzung­s Startup Tado, das per Smartphone gesteuert wird.

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