Der Präsident des Übergangs
Am 31. Dezember 1973 wurde Carlos Arias Navarro vom Diktator Francisco Franco zum Regierungschef ernannt. Der studierte Jurist aus Madrid blieb bis zum Sommer 1976, einem halben Jahr nach dem Tod seines Mentors, als Präsident im Amt.
Arias Navarro wurde im Jahr 1929 Beamter des Justizministeriums. Während des Bürgerkriegs schlug er sich auf die Seite der Putschisten, um in der Folge als Staatsanwalt in Málaga die Repression gegen die Verteidiger der Republik mit anzuführen.
In der Diktatur war er erst als Gouverneur von León und später von Teneriffa tätig. Danach wurde er als Generaldirektor ins Innenministerium berufen, bevor er zum Bürgermeister von Madrid ernannt wurde. Im Juni 1971 holte ihn der Regierungschef Luis Carrero Blan- co schließlich als Präsidialamtsminister in sein Kabinett.
Als Carrero Blanco bei einem Attentat der ETA ums Leben kam, bestimmte Franco Arias Navarro zu dessen Nachfolger. Im kollektiven Gedächtnis der Spanier sollte er als die Person in Erinnerung bleiben, die im November 1975 in einer Ansprache mit von Tränen erstickter Stimme den Tod des Diktators verkündete.
Zuvor bereits hatte er auf Wunsch des im Sterben liegenden Franco die Befugnisse des Staatsoberhauptes auf Juan Carlos I. übertragen. Der König glaubte indes nicht, dass der Hardliner die von der Gesellschaft verlangte, politische Öffnung einleiten könnte und drängte ihn daher im Juni 1976 zum Rücktritt.
Bei den ersten demokratischen Wahlen im Jahr darauf kandidierte er erfolglos für die neugegründete Alianza Popular (AP) um ein Mandat im Senat. Arias Navarro sollte kein bedeutendes politisches Amt mehr ausüben. Er verstarb im November 1989 in Madrid im Alter von 80 Jahren. (jan)