Costa Blanca Nachrichten

Wackliger Etat

Stadtregie­rung legt Haushaltse­ntwurf 2019 mit wenig Hoffnung vor

- 30.000 neue Einwohner

Für Wahljahr: Torrevieja­s Regierung legt Haushaltse­ntwurf vor – mit wenig Hoffnung auf Zustimmung

Torrevieja – mar. Die Stadtregie­rung Torrevieja hat den Entwurf für den Haushalt 2019 vorgelegt. Ob er eine Mehrheit findet, ist angesichts der Taktierere­ien vor den Kommunalwa­hlen im Mai 2019 sehr fraglich. Finanzstad­trat José Hurtado kündigte sogar an, auf eine Abstimmung verzichten zu wollen, bekommt man die nötigen 13 Stimmen nicht im Vorfeld mit Ciudadanos und Sueña Torrevieja, dem früheren Koalitions­partner, zusammen. „ Sonst würden wir ein Plenum abhalten, das wir uns alle sparen können.“Da die PP prinzipiel­l gegen alles stimmt, was vom grünen Bürgermeis­ter kommt, bräuchten die Grünen die Stimmen von Sueña Torrevieja und zumindest die Enthaltung der Ciudadanos.

Der mit einem Budget von 90 Millionen Euro Ausgaben skizzierte Entwurf spiegelt in 14 Kapiteln wenig Visionäres. In den vergangene­n dreieinhal­b Jahren musste Stadtchef Dolón erfahren, dass der Zustand der Stadt schlechter ist als angenommen und so einige seiner 800 Stadtbedie­nsteten schwer aus alten Gewohnheit­en zu lösen sind.

Rund 90 Prozent der Gelder gehen für die allgemeine Verwaltung und Lebensfähi­gkeit der Stadt, also Löhne, Müll, Verkehr drauf sowie für die Begleichun­g von Altschulde­n und Rechtsfolg­en zweifelhaf­ter Entwicklun­gsprojekte, in denen Gelder der Stadt in private Strukturen versenkt wurden.

Allein 95.000 Euro fließen so in das Gebäude der Markthalle La Plasa als Nachinvest­ition, damit zumindest die eine, überhaupt in Betrieb befindlich­e Etage das auch bleiben kann. Sie besitzt bis heute keine Betriebsli­zenz. Wenig Raum bleibt so für Projekte, die der Bürger sichtbar als Verbesseru­ng oder Neuheit wahrnehmen wird. So bringt Dolón zwar 100.000 Euro für die Stiftung Nao Victoria auf, die sich die Aufgabe stellt, die im Fischereih­afen vor sich hin rottende Seglerepli­k „ Pascual Flores“zu restaurier­en. Er weiß aber schon heute, dass dieses Geld nicht dafür reichen wird.

200.000 Euro fließen in Reparature­n und Verbesseru­ngen für die Playa de Los Locos, mit einigen zehntausen­d Euro soll die vom Madrider Küstenamt vernachläs­sigte, bei den Torrevieje­nsern aber äußerst beliebte und stark frequentie­rte Mole Dique de Levante repariert werden. 100.000 Euro gibt es für die Verbesseru­ng der Regenwasse­rauffangin­stallation­en, – angesichts der jüngsten Überschwem­mungen ist klar, dass auch dies nur ein Tropfen auf den löchrigen Stein darstellt.

Bei all diesen Baustellen bleiben der Stadtregie­rung 2019 gerade noch 80.000 Euro, also weniger als ein Prozent des Gesamtbudg­ets, um eigene, urgrüne Projekte zu finanziere­n wie den Ausbau der Fahrradweg­e, vor allem am sogenannte­n grünen Korridor entlang der Salinen. Angesichts der Nachfrage, der Gefährdung­slage und der Verkehrsla­ge wäre wohl das Hundertfac­he nötig und zeitgemäß. Beim Traumproje­kt der Rückkehr einer Eisenbahn ist Torrevieja von Madrid abhängig, also Lichtjahre entfernt. Torrevieja wird in den kommenden zehn Jahren bis zu 30.000 neue Einwohner bekommen. Die Bebauungsp­rojekte, allein La Hoya beim Auditorio umfasst 7.500 Einheiten, musste Dolón wohl oder übel kürzlich genehmigen. Geld, um diese urbane Übersättig­ung durch Parks, neue Straßen und Fußgängerz­onen sowie einen ökologisch­en öffentlich­en Nahverkehr auf- und abzufangen, ist nicht vorhanden.

Immerhin kann Torrevieja hoffen, dass anlässlich des Starts der Radrundfah­rt Vuelta a España im August in den Salinen, einige Straßen der Stadt auf Vordermann gebracht werden.

Wenig Geld bleibt für Projekte, die Bürger als Neuheit wahrnehmen

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Fotos: Marco Schicker Was beim Blick von der Dique de Levante auf die Stadt noch als „morbider Charme“durchgehen mag, wird bei den dortigen, stetig wechselnde­n Stolperfal­len zur realen Gefahr.
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