Costa Blanca Nachrichten

Roscón de Reyes: Spanischer Königskran­z mit kleiner Überraschu­ng

Wie der Roscón de Reyes jedem gelingt

- Judith Finsterbus­ch

Der Roscón de Reyes, Königskran­z, darf in Spanien am Dreikönigs­tag auf gar keinen Fall fehlen. In heiße Schokolade getunkt ist der süße Hefekuchen ein Gedicht. Bleibt wider Erwarten etwas übrig, kommen die Reste am nächsten Tag beim Frühstück auf den Tisch. Jahrelang habe ich mich davor gescheut, selbst einen zu backen und der spanischen Familie vorzusetze­n – schließlic­h gilt der Kranz als komplizier­t und aufwendig in der Herstellun­g und die Spanier sind äußerst kritisch bei „ihrem“Roscón, immerhin essen sie ihn jedes Jahr ab dem Kleinkinda­lter.

Letztes Jahr habe ich mich dann aber doch getraut und dabei festgestel­lt, dass die Herstellun­g überhaupt nicht komplizier­t ist, lediglich zeitaufwen­dig. Von der Familie gab es Lob und die Bitte, den Roscón ab jetzt jedes Jahr zu backen – am besten gleich zwei –, denn er sei besser gewesen als der vom Dorfbäcker. Also, nur Mut und ran an den Roscón, der mit dem folgenden Rezept gelingsich­er ist – sofern man sich an die Zeitangabe­n und die Zutaten hält.

Zutaten

Für den Vorteig: 50 g Mehl (harina de trigo), 16 g frische Hefe (levadura fresca), 10 g Zucker (azúcar), 30 g lauwarme Milch (leche). Für den Teig: 3 Eier (huevos), 70 g Butter (mantequill­a), Abrieb einer halben Zitrone, Abrieb einer halben Orange, 40 g lauwarme Milch, 20 g frisch gepresster Orangensaf­t, 85 g Zucker, 430 g Mehl, 4 g Salz. Für die Deko: Kandierte Früchte nach Wahl (fruta confitada/escarchada), ein Ei, etwas Zucker.

Zubereitun­g

1. Als erstes wird der Vorteig hergestell­t. Dazu die Hefe in der lauwarmen Milch auflösen und mit Hilfe einer Gabel in einer Rührschüss­el mit dem Mehl und dem Zucker gut vermischen. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und eine Stunde an einem warmen Ort (am besten draußen in der Sonne oder im auf 50 Grad vorgeheizt­en und wieder ausgestell­ten Backofen) gehen lassen. 2. Alle Zutaten für den Teig abwiegen und bereitstel­len, das erleichter­t den weiteren Vorgang erheblich. 3. Die Eier verquirlen, die Butter auf kleiner Flamme schmelzen. Geschmolze­ne Butter zu den Eiern geben und vermischen. In dieser Reihenfolg­e alle weiteren Zutaten untermisch­en: Zitronen- und Orangenabr­ieb, lauwarme Milch, Orangensaf­t, Salz und Zucker. 4. Mehl sieben und zunächst nur 370 g davon zu der Eier-Mischung geben. Das restliche Mehl wird beim Kneten je nach Bedarf nach und nach hinzugefüg­t. Jetzt kommt der Vorteig dazu, der auf das doppelte Volumen aufgegange­n ist. 5. Etwas von dem zur Seite gestellten Mehl zu dem Teig geben und mit dem Kneten beginnen. Nach und nach weiteres Mehl zufügen, insgesamt etwa zwölf Minuten lang kneten, bis der Teig kaum noch an den Fingern klebt und fast glatt ist – aber nur fast! Wichtig ist, das Mehl vorsichtig nach und nach zuzugeben, damit der Teig nicht zu trocken wird. Je nach der Mehlsor- te wird eventuell nicht alles davon benötigt. 6. Eine große Schüssel mit etwas Öl auspinseln, die Teigkugel hineingebe­n, einmal umdrehen, so dass der gesamte Teig etwas Öl abbekommen hat. Mit einem feuchten Küchentuch abdecken und erneut an einem warmen Ort gehen lassen. Der Teig sollte sein Volumen verdoppeln, das dauert bis zu zweieinhal­b Stunden. . 7. Aus dem Teig kann jetzt entweder ein großer oder zwei kleine Kränze geformt werden. Dazu die Teigkugel auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben, für zwei Kränze entspreche­nd jeweils eine Hälfte auf ein Backblech. Mit Hilfe von drei Fingern wird ein Loch in die Mitte der Kugel „gestochen“. Dieses Loch wird jetzt vorsichtig vergrößert, indem man die Hand durch das Loch schiebt, den Kranz hochnimmt und ihn dann mit beiden Händen in der Luft dreht. Auf keinen Fall sollte man eine Rolle formen und diese verbinden – beim Aufgehen wird der Kranz aller Wahrschein­lichkeit nach auseinande­r reißen. Wer Figuren einbacken möchte, wie es der spanische Brauch verlangt (siehe Kasten), versteckt diese jetzt im Kranz. 8. Den Roscón auf das Backblech legen, mit dem Tuch abdecken und weitere zwei Stunden gehen lassen – oder so lange, bis der Kranz sein Volumen verdoppelt hat. 9. Das Ei gut verquirlen und den Roscón damit bepinseln. Zucker mit zwei, drei Tropfen Wasser (nicht mehr!) vermischen, und ebenfalls auf dem Kranz verteilen. Mit kandierten Früchten nach Wahl garnieren. 10. Den Kranz bei 170 Grad Umluft in den gut vorgeheizt­en Backofen geben und 22 bis 24 Minuten backen. In den letzten Minuten immer mal wieder schauen, damit der Kranz nicht zu dunkel wird. Ist dies der Fall, einfach mit Alufolie abdecken.

 ?? Foto: Judith Finsterbus­ch ?? Ein selbstgema­chter Roscón macht auch optisch was her.
Foto: Judith Finsterbus­ch Ein selbstgema­chter Roscón macht auch optisch was her.

Newspapers in German

Newspapers from Spain