Kulturtourismus im Blick
Kunstmuseen werden im ganzen Land ausgebaut und Jubiläen gefeiert – Ein Rückblick auf 2018, der auch ein Ausblick ist
Santander und Valencia sammeln Museen, Madrid und Salamanca feiern und fliegende Ameisen machen vor alten Rahmen nicht halt. Vieles, was 2018 begonnen wurde, geht im kommenden Jahr weiter.
= Kantabriens Hauptstadt Santander scheint Bilbao und Málaga zu folgen und ganz auf Kulturtourismus zu setzen. Allerdings hat ein Brand bei den Umbauarbeiten im historischen Gebäude des Museums für zeitgenössische Kunst (MAS) im November 2017 die 28.000 Bände der Bibliothek und acht Kunstwerke zerstört. Die Wiedereröffnung des MAS konnte deshalb nicht 2018 erfolgen.
= Dafür wurden die Pläne für eine Dependance des Madrider Museums für Zeitgenössische Kunst Reina Sofía konkretisiert. Der Staat überlässt dem Rathaus das ehemalige Gebäude der Zentralbank neben der Kathedrale, das bis 2021 umgebaut wird.
= Über 1.000 Kunstwerke der Banco Santander, darunter von Rubens, Van Dyck, Picasso, Sorolla und Miró, die bislang in Boadilla del Monte, nahe Madrid, gezeigt werden, sollen nach Santander umziehen. Die Bankiersfamilie steckt 40 Millionen Euro in die Restaurierung des historischen Firmensitzes am Paseo de Pareda und des Banesto-Gebäudes.
= Das erst 2017 eröffnete Centro Botín erhielt acht hochkarätige Dauerleihgaben des Expräsidenten der Banco Santander, Jaime Botín, die bislang in seinen privaten vier Wänden hingen: Arbeiten von Sorolla, Juan Gris, Matisse und Bacon sind seit Juni im Kunstzentrum zu sehen.
= Jaime Botín hat noch immer Probleme mit der Justiz. 2015 ist das Bild „ Kopf einer jungen Frau“(1906) von Picasso auf seiner Jacht auf Korsika konfisziert worden. Das Werk, das in Spanien zum Kulturellen Kulturgut (BIC) gehört, hätte das Land nicht verlassen dürfen. Botín wird vorgeworfen, es heimlich außer Landes geschafft zu haben, um es gewinnbringend zu veräußern. Er hat sich im Juli mit Kulturminister José Guirao getroffen und angeboten, das Bild in die Sammlung Santander zu geben. Die Staatsanwaltschaft fordert vier Jahre Haft für den Bankier, der nur auf freiem Fuß ist, weil er eine Kaution von 133 Millionen Euro hinterlegte.
= Andere Sammler bringen ihre Werke nicht außer Landes, sondern gezielt nach Spanien. Der ku- banische Kunstsammler Roberto Polo, der auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt und in Brüssel lebt, hat hunderte Werke zeitgenössischer Kunst aus Nord- und Osteuropa der Region Kastilien-La Mancha angeboten. Für die Sammlung werden seit Sommer Räumlichkeiten im Kloster Santa Fe und im Museum Santa Cruz in Toledo sowie im Provinz- Archiv in Cuenca hergerichtet. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2019 geplant.
= 39 Werke lateinamerikanischer Künstler hat die venezolanische Mäzenin und Sammlerin Patricia Phelps de Cisneros dem Reina-Sofía-Museum in Madrid gestiftet. Das Museum kann damit eine wichtige Lücke füllen. Im Dezember hat die Sammlerin 49 Fotografien, darunter vom Deutschen Andreas Gursky, dem Museum der Universität Navarra in Pamplona gestiftet.
= Aber damit nicht genug: Die Sammlung iberoamerikanischer Kunst der in Kuba geborenen und in Venezuela aufgewachsenen Ella Fontanals-Cisneros kommt nach Madrid und zwar in das Tabacalera-Gebäude in Lavapiés. Das kündigte die Sammlerin auf der Kunstmesse Arco im Februar an. Die beiden Sammlerinnen Cisneros sind Schwiegermütter, die Tochter Ellas hat den Sohn Cristinas geheiratet.
= Auf der Arco in Madrid kam es zu einem Skandal, weil umstrittene