Franco benennt seine erste Regierung
Am 30. Januar 1938, inmitten des Spanischen Bürgerkriegs, begründete der General und Diktator Francisco Franco seine erste Regierung. Das parallel zur demokratisch legitimierten Regierung der Zweiten Republik existierende Kabinett übte fortan die Macht über das von den aufständischen Militärs kontrollierte Territorium aus.
Bereits im Oktober 1936, drei Monate nach dem Militärputsch, war Franco auf Seiten der Aufständischen zum Caudillo (Führer) bestimmt worden. Als Oberster Befehlshaber der Streitkräfte und Staatschef genoss er fortan in den von ihm beherrschten Gebieten eine uneingeschränkte Macht.
Zum Aufbau eines neuen Staatsapparates hatte er am 29. Januar 1938 ein Gesetz zur Organisation der Staatsverwaltung erlassen. Die faschistische Bewegung FET y de las Jons, die von Franco zuvor per Dekret zur Einheitspartei erklärt worden war, erwartete, dass sie, wie die Nationalsozialisten in Deutschland, eine staatstragende Rolle einnehmen werde.
In dem einen Tag später in Burgos konstituierten Kabinett, dem der Caudillo auch als Regierungschef vorsaß, setzte Franco indes bewusst auf ein Gleichgewicht der ihn unterstützenden Kräfte: die franquistische Partei, das Militär, die Monarchisten, die Kirche sowie die Wirtschaftstechnokraten. Wobei er diesen jeweils die passenden Ministerien zuwies, die ihren Sitz außer in Burgos auch noch in Bilbao, Santander, Vitoria oder Valladolid haben sollten.
Die erste Franco-Regierung begründete die vertikalen Gewerkschaften nach italienischem Vorbild, schuf das katalanische Autonomiestatut ab, führte die Pressezensur ein, restaurierte die Todesstrafe und verbot oppositionelle politische Organisationen. Eine erste Regierungsumbildung sollte Franco im August 1939, wenige Wochen vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vornehmen. (jan)