Taxifahrer streiken
Die Liberalisierung des Sektors gelingt nicht – VTC-Firmen drohen mit Entlassungen
In Madrid machen die Taxifahrer mit ihrem unbefristeten Streik weiter. Sie wehren sich gegen die Konkurrenz durch Mietwagen mit Chauffeur (VTC). Die Regionalregierung Madrids will die VTC aber nicht einschränken. Barcelona hat die Vorbestellung für die Online-Dienste eingeführt. Die drohen nun mit Entlassungen.
Madrid/Barcelona – ck. 65.000 Taxilizenzen und 13.000 VTC-Zulassungen gibt es in Spanien. Das entspricht nicht dem 1:30-Verhältnis, das die Regierung 2010 ausgehandelt hatte, bevor sie die Zuständigkeit an die Kommunen und Regionen abgab. 5.000 weitere VTC-Lizenzen für Mietfahrzeuge mit Chauffeur liegen noch vor Gericht.
Die Madrider Bürgermeisterin Manuela Carmena gab den Taxifahrern, die zum unbefristeten Streik aufriefen, wegen Nichterfüllung der 1:30-Regelung recht. Dennoch werden die Proteste zunehmend kritisiert. Es kam zu Aussschreitungen – über 100 VTC-Autos wurden beschädigt – und die Polizei muss immer wieder Blockaden räumen. Alle Seiten bedauern die Steinwürfe auf VTCAutos und bitten um ein Einlenken. Sieben Taxifahrer traten in einen unbefristeten Hungerstreik. Ih-
Madrids Bürgermeisterin Manuela Carmena gab den Taxifahrern recht
re Kollegen blockierten den Sitz der Gewerkschaft UGT, der Volkspartei (PP) in der Nähe der Plaza Colón und demonstrierten immer wieder auf der Puerta del Sol, die VTC-Fahrer versammelten sich vor dem Sitz der Sozialisten (PSOE) und von Podemos. Die Verhandlungen laufen schleppend.
Die Regionalregierung Madrids will die VTC nicht einschränken. Die Madrider Taxifahrer wollen die „katalanische Lösung“genannte Regulierung der Fahrzeuge mit Mietfahrern, die über Handy-Apps zwischen 15 und 60 Minuten vor Einsatz bestellt werden müssen. Ein Widerspruch in sich und ein klarer Vorteil für die Taxifahrer.
Der Streik der Taxifahrer war damit in Barcelona vergangenen Donnerstag beendet, die VTCFahrer gaben am Dienstag die Hauptverkehrsachse Diagonal frei. Aber die VTC-Firmen ziehen Konsequenzen. Unter diesen Bedingungen machen sie nicht weiter. 1.000 Fahrer sollen entlassen werden, 2.800 könnten folgen.
Heiße Kartoffel
3,8 Milliarden Euro stünden nach Angaben der Zentralregierung für die VTC auf dem Spiel, wenn die restriktive katalanische Lösung sich durchsetze.
Verkehrsminister José Luis Ábalos bittet um Einigung, die nicht leicht sein wird, weil seit der versuchten Liberalisierung 2009 viele Fehler gemacht wurden. Es handele sich um „eine heiße Kartoffel“, die die Regionen handhaben müssten.