Schlingerkurs auf der Linken: Podemos steckt in der Krise – das rechte Spektrum reibt sich die Hände
Andalusisches Modell könnte Schule machen – Linkspartei auf Schlingerkurs
Madrid – ck. Die konservative Zeitung „ABC“hat am Montag eine Umfrage veröffentlicht, nach der – würde jetzt das Parlament gewählt – das Ergebnis so aussähe wie im andalusischen Landtag. Die Sozialisten (PSOE) wären die meistgewählte Partei, aber die konservative Volkspartei (PP), die liberale Ciudadanos (C’s) und die rechtspopulistische Vox zusammen hätten als rechter Block die absolute Mehrheit. Unterstützt wird diese Tendenz von der Meinung der Befragten, die meistgewählte Partei wäre die PP.
Gegenüber der Umfrage vom Dezember legen die beiden großen Parteien, PP und PSOE, zu. Der auf dem Parteitag der Konservativen vertretene Rechtsruck, scheint zu gefallen. Im Gegensatz zum Vormonat legt die PP acht Sitze zu und käme auf 97. Aber auch die PSOE scheint Anhänger wiederzugewinnen, sie legt sieben Sitze zu und erhielte 111 Abgeordnete. Die Republikanische Linke Kataloniens (ERC) scheint mit ihrer eher vermittelnden Haltung in der verfahrenen Unabhängigkeitspolitik Sympathien zu sammeln. Sie käme auf 13 Sitze, während PDeCAT, die Nachfolgerin von Convergència, bei sechs Sitzen bleibt.
Der große Verlierer in der GAD3-Umfrage für „ABC“ist das Linksbündnis Podemos-IU. Das käme nur noch auf 31 Sitze. In Anbetracht der 23, auf die Vox käme, eine Ohrfeige. Seit der Parlamentswahl am 26. Juni stellt Podemos 71 Abgeordnete. Schuld an diesem Einbruch in der Umfrage ist der ganz reale Krach in der Partei. Selbst eingeschworene PodemosAnhänger verlieren das Vertrauen in die vor fünf Jahren voller Hoffnungen gestartete alternative Par- tei. Als der Mitgründer Íñigo Errejón vergangene Woche sein Mandat zurückgab, kam eine lang angekündigte Krise zum Ausbruch.
Errejón schloss sich für die Landtagswahl am 26. Mai der Plattform Más Madrid an. Diese wurde von der erfolgreichen Bür- germeisterin der Hauptstadt, der ehemaligen Richterin Manuela Carmena, gegründet, um die Regierung der Region Madrid zu übernehmen. Podemos hat Errejón zurechtgewiesen, die Parteispitze eine eigene Kandidatur angekündigt, und Errejón gab das Mandat am 21. Januar zurück, bevor er aus der Partei ausgeschlossen würde.
Das schlechte Verhältnis zwischen Errejón und Pablo Iglesias war bekannt und wurde als Kampf der Egos kritisiert. Als dann am Freitag der Madrider Podemos-Generalsekretär Ramón Espinar zurücktrat, weil Errejóns Überlaufen zu Más Madrid gewissermaßen seine Madrid-Politik unterwanderte, war der Eklat perfekt. Am Montag lenkte Podemos ein.
Gemeinsam eine Chance
Irene Montero, die Iglesias derzeit vertritt, will nun doch verhandeln über eine gemeinsame Kandidatur. Seit Mittwoch tagt der Bürgerrat. Podemos, Más Madrid, die Umweltpartei Equo und Vereinigte Linke (IU) haben nur gemeinsam eine Chance, die PP aus der Regionalregierung zu vertreiben. Laut einer Umfrage des TV-Senders Telemadrid würde Carmena in der Stadt Madrid gewinnen, aber auch Vox zwölf Prozent der Stimmen erhalten.
Der große Verlierer in der Umfrage ist die Linkspartei Podemos