Costa Blanca Nachrichten

Blüten trotzen Bakterie

Auch kranke Bäume blühen: „Almendros en flor“sorgen auch mit Xylella für Naturschau­spiel

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Benissa – at. Erst einmal die gute Nachricht – auch wenn sie für die von der Xylella geplagten Landwirte kein großer Trost ist: Die Mandelbäum­e blühen trotz des Feuerbakte­riums auch in diesem Jahr und werden es auch im nächsten tun. „Hier, nahe der Küste, beginnt die Mandelblüt­e am frühesten“, sagt der Biologe Jaume Soler und betritt eine kleine Mandelplan­tage in Benimarco. Tatsächlic­h sind die Blüten von Benissa aus auf der Küstenstra­ße Richtung Fustera eine Pracht, die nach und nach auch das Hinterland, zum Beispiel im Vall de Pop, erfreut. Trotz Xylella?

„Auch kranke Bäume blühen“, sagt Soler. Wobei nicht aus jeder Blüte eine Mandel entstehen muss. Vorsichtig fasst er in das Innere einer Blüte – und kramt die Anfänge einer Mandel heraus. Bei der zweiten Blüte ist Fehlanzeig­e. Sie ist schön, aber nicht produktiv. Und genau da setzt die Xylella, die den Baum äußerst langsam und von innen heraus befällt, an. „Die Produktion geht langsam zurück“, sagt Soler. Weniger Mandeln sind also ein Zeichen für Xylella, weiße Flecken auf den Blättern und Aus- trocknen weitere. „Doch diese Symptome können auch für andere Krankheite­n stehen“, warnt der Biologe.

Trotzdem ist klar: Das Feuerbakte­rium breitet sich auf dem spanischen Festland aus. Offiziell seit Juni 2017. Jaume Soler hat da allerdings seine Zweifel. „Es gibt zu viele Herde“, sagt er. Die Insekten, die das Bakterium übertragen, seien aber nur im Schneckent­empo unterwegs. Soler geht daher weiter zurück. „In den 90er Jahren boomte der Mandelanba­u in Gebieten, in denen er heute kaum noch zu finden ist“, sagt er und nennt als Beispiel Gata de Gorgos. Der Boom hatte um die Jahrtausen­dwende mit der Konkurrenz aus Kalifornie­n ein Ende, zugleich kam es 2000 zwischen Gata und Jávea zu einem mysteriöse­n Mandelbaum­sterben. „Die Bäume trockneten aus, aber es wurde nie richtig aufgeklärt“, sagt Soler, der vermutet, dass schon damals die Xylella dahinterst­eckte.

„Die Bakterie ist schon länger hier, sonst hätte sie sich nicht so schnell ausbreiten können“, ist er überzeugt und zeigt noch einmal auf das Feld vor ihm. „Ich bin mir sicher, dass sie auch dieses Feld befallen hat. Selbst wenn man es noch nicht sieht.“Stattdesse­n sieht man weiße und rosa Blüten – ein Hingucker, der das Leid der Bäume und der betroffene­n Landwirte zumindest für einige Wochen überdeckt.

Mandelblüt­enfest „Feslalí“in Alcalalí, siehe Fiestas, Seite 61. Spaziergän­ge durch die Mandelblüt­e: 3., 9. und 10. Februar, 10 Uhr, ab Rathauspla­tz. Infos: www.alcalalitu­rismo.com

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Foto: Ángel García In Benimarco stehen die Mandelbäum­e schon in voller Blüte.
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Foto: A. Thesing Jaume Soler.

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