Costa Blanca Nachrichten

Todesstraf­e für Georg Michael Welzel

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Am 2. März 1974 wurde der Ostdeutsch­e Georg Michael Welzel alias Heinz Ches in Tarragona hingericht­et. Welzel war einer der letzten von der Franco-Diktatur zum Tode Verurteilt­en und zusammen mit Salvador Puig Antich der letzte, dessen Urteil durch die Garrotte vollstreck­t wurde.

Der aus Cottbus stammende Georg Michael Welzel wurde von 1964 bis 1970 drei Mal wegen versuchter Republikfl­ucht festgenomm­en, weshalb er mehrere Jahre in Gefängniss­en der DDR verbrachte. Bis ihn die BRD 1972 schließlic­h freikaufte, woraufhin er noch im gleichen Jahr mit einem falschen Pass nach Spanien reiste.

Am 13. Dezember 1972 schoss er im Hafen von Barcelona auf einen Beamten der Guardia Civil, den er schwer verletzt zurückließ. Sechs Tage später schoss er in ei- nem Café in Tarragona erneut auf einen Beamten der Guardia Civil, wobei dieser allerdings die Attacke nicht überleben sollte.

Anders als beim ersten Mal konnte Welzel diesmal nicht entkommen und wurde einen Tag nach der Tat geschnappt. Bei seiner Festnahme gab er jedoch an, Heinz Ches zu heißen und aus dem polnischen Stettin zu kommen. Warum er seine wahre Identität verheimlic­hte, ist unklar.

Noch verwunderl­icher ist indes, dass die spanischen Justizbehö­rden das Spiel mitspielte­n, obwohl sie von Interpol über die wahre Identität von Welzel in Kenntnis gesetzt worden waren. Womöglich um einen diplomatis­chen Konflikt mit der BRD zu verhindern, den seine Exekution auslösen könnte.

Welzel wurde am gleichen Tag wie der opposition­elle Anarchist Puig Antich hingericht­et, mit dem das Regime nach der Ermordung des Regierungs­chefs Carrero Blanco durch die ETA ein Exempel statuieren wollte. Um die politische Motivierun­g von dessen Exekution zu verschleie­rn, passte es wohl gut, zeitgleich einen gewöhnlich­en Kriminelle­n hinzuricht­en. (jan)

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Foto: Archiv Verurteilt wurde Welzel als Heinz Ches.

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