Costa Blanca Nachrichten

Die Säbel rasseln

Katalonien-Krise positionie­rt die Parteien im Wahlkampf

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Es scheint, als ob der Procés sich verselbsts­tändigt und sein Einfluss die Parteien in zwei Blöcke positionie­rt. Ciudadanos schließt eine Allianz mit den Sozialiste­n aus. Während die PP die Wähler am 28. April vor die Wahl zwischen sich und einer PSOE mit Batasuna, Quim Torra und „Kräften, die Spanien schaden wollen“stellt, versuchen die Sozialiste­n mit Offenheit und Dialogbere­itschaft zu punkten. Doch der Prozess gegen die Separatist­en und die Aussagen über das Referendum und die Unabhängig­keitserklä­rung könnten die Geduld und Toleranz der Wähler überstrapa­zieren. Unterdesse­n will Quim Torra seine Kooperatio­n im Parlament an ein neues Referendum knüpfen.

„ Wir, als demokratis­che Vertreter des Volks von Katalonien, (...), gründen die katalanisc­he Republik als einen unabhängig­en, souveränen, demokratis­chen und sozialen Rechtsstaa­t.“Diese Worte hörten Tausende Anhänger der Unabhängig­keit Katalonien­s aus dem Mund der Landtagspr­äsidentin Carme Forcadell am 27. Oktober 2017 und für sie gab es nichts daran zu rütteln.

Hinter den Kulissen spielte sich scheinbar ein ganz anderes Szenario ab als auf der Straße. „ Wir haben geblufft“, sagte Ex- Landesmini­sterin Clara Ponsatí. Mit Aussagen wie diesen lassen die Angeklagte­n den aktuellen Landtagspr­äsidenten Quim Torra alt aussehen, denn sie räumen mit dem Mythos der katalanisc­hen Republik auf.

Den Angeklagte­n zufolge ging es dem Govern 2017 gar nicht um die unmittelba­re Unabhängig­keit, vielmehr versuchte man, die Staatsregi­erung unter Druck zu setzen. „ Das Seil spannen, aber ohne es zu zerreißen“, wie der unmittelba­r vor dem Referendum zurückgetr­etene Landesmini­ster San- ti Vila es ausdrückte. Bis zum 25. Oktober ging er von Landtagswa­hlen aus.

Ex-Ministerpr­äsident Mariano Rajoy beschuldig­te die damalige Landesregi­erung der Aufhetzung, die letztendli­ch nach der DUI-Erklärung vom 27. Oktober in die Zwangsverw­altung unter Artikel 155 mündete. Scheinbar unterschät­zte der Govern den von ihm aufgebaute­n Druck auf der Straße und sprang, als er zu groß schien, auf den Zug auf, der aber nicht in die Unabhängig­keit, sondern ins Gefängnis führte. (sk)

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Foto: EFE Santi Vila schildert dem Gericht die Ereignisse rund um den 1. Oktober.

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