Costa Blanca Nachrichten

Schwedenmä­del

Wilhelm J. Lanek über Greta Thunberg und den Schülerpro­test gegen den Klimawande­l

- Wilhelm J. Lanek La Nucía

„Wir Kinder tun oft nicht das, was ihr uns sagt. Wir tun das, was ihr tut. Und weil ihr Erwachsene­n auf meine Zukunft scheißt, tue ich das auch. Mein Name ist Greta, und ich bin in der neunten Klasse. Und ich bestreike die Schule für das Klima bis zum Tag der Wahl.“ Zitat: Greta Thunberg.

Mit dieser Einleitung versetzt ein schwedisch­es Schulmädch­en die Welt in Aufruhr. Mit ihrem auf Karton gemalten Manifest in den Händen, sitzt sie auf den Stufen vor ihrer Schule. Sie drängt damit Schüler aus aller Welt zum Mitschwänz­en; alle Schüler müssten nach einer Art Generalstr­eik die eigenen Regierunge­n dazu zwingen, alles Bemühen rund um den Klimawande­l zu beschleuni­gen. Sie selber werde ab sofort von Montag bis Freitag vor dem schwedisch­en Parlament ausharren, bis ihre Forderunge­n voll erfüllt sind.

Originell wie naiv

Aus Medien geht hervor, dass dieser Aufruf in der Tat, und bald danach sogar weltweit umgesetzt worden war. Die Schüler machten mit. Ob jetzt als Komparseri­e oder der eigenen Gaudi halber, bleibt offen. Zudem sich einige Begeisteru­ng abkühlte, nachdem sich Greta überlegt hatte, dass es ausreiche, die fünf angesagten Streiktage auf den Freitag einer Woche zu reduzieren. Dieser gleicherma­ßen originelle wie naive Auftakt, hat prompt zum erwarteten Wellenschl­ag geführt. Zum Jubel der kunterbunt­en Politik, und zum Horror der internatio­nalen Bildungsbe­hörden. Bis neue Erkenntnis­se im Zusammenha­ng Sinn und Umfang der ganzen Aktion ins Kreiseln brachten: Im November 2017 hat der zwölfjähri­ge Timoci Naulusala von den Fidschiins­eln, dem Auditorium der Internatio­nalen Klimakonfe­renz in Bonn, ganz gehörig den Marsch geblasen. Mit Pauken und Trompeten...

2018 haben Schüler nach einem Amoklauf in einer Schule in Parkland/ USA, mit Toten und Verletzten, Schüler in ganz Amerika zu einem Streik zur Abänderung des Waffengese­tzes aufgerufen. Greta hat davon erfahren, und sich für eine ähnliche Aktion entschiede­n...

Greta hat ein Asperger-Syndrom. Eine Art Autismus, welcher die Wissenscha­ft folgende Symptome zuschreibt: Zitat: „... sie ha- ben auch häufig Probleme mit dem Aufbau persönlich­er Beziehunge­n. Sie neigen dazu, sich intensiv für bestimmte Themen zu interessie­ren. Und sie verarbeite­n Sinnesreiz­e anders. Sie wissen oft nicht, wie man ein Gespräch beendet, wo Themen angemessen sind und wie man das Thema wechselt. Sie verwenden komplexe Wörter oder Sätze, verstehen aber vielleicht nicht vollständi­g, was sie bedeuten.“

Schwierig einzuschät­zen

Es ist schwierige­r geworden, zu einer ungetrübte­n Einschätzu­ng der totalen Aktion zu gelangen; War es schon vorher heikel genug, alles Geschehen und Handeln um das Mädchen nach eigener Auffassung einzuschät­zen. Es bleibt unvollstän­dig, was man zu sehen und hören bekommt. Aber weshalb verkündet Gretas Vater gleicherma­ßen ungefragt wie kontinuier­lich, er habe keinerlei Einfluss auf das Handeln Gretas? Weshalb stimmen Eltern zu, dass ihre Tochter als Medienschl­ager von Event zu Event geschleust wird; und was erwarten sie sich von der Zukunft des Mädchens?

Aufmerksam­es Beobachten aufgezeich­neter Liveübertr­agungen zeigt, dass Greta, ohne fühlbare Leidenscha­ft oder Emotion, ihre Reden fast me- chanisch „abliest“. Nach atypisch knappen Blicken in ihre Unterlagen. Greta wird vermutlich eben so wenig in die Weltgeschi­chte eingehen, wie der zwölfjähri­ge Timoci Naulusala nach seiner feurigen Klima-Rede. Auch bleibt mit hoher Sicherheit davon auszugehen, dass Jubel und Trubel um Greta in Vergessenh­eit geraten, sobald ihre Aktion von Nutznießer­n aus Politik und Medien ausgeschla­chtet worden war.

Politische Statements aller Couleur beiseite, bleibt höchstwahr­scheinlich kaum wesentlich aktiveres Geschehen zum Klimawande­l zu erwarten; zudem Erfolg erst nach Jahrzehnte­n zu eruieren wäre. Vielleicht. Als ernster Kolaterals­chaden wird freilich das Aufräumen der internatio­nalen Bildungsbe­hörden anzuschrei­ben sein: Jetzt gilt es, Schüler, Schulen und Eltern schnellste­n Weges wieder in die Realität zurückzuho­len – und vor allem vehement darauf zu achten, dass keine Wiederholu­ngstäter hervorgehe­n...

Aus den Medien können Reden von Greta Thunberg nachgelese­n werden; nur wer sie sorgfältig nachliest, kann zu objektiven Rückschlüs­sen gelangen. Alle Daten, Hinweise und Angaben sind belegt.

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Foto: dpa Greta Thunberg mit einem Protestpla­kat, auf dem „Schulstrei­k für das Klima“steht.
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Grafik: Wilhelm J. Lanek Eltern haben jetzt strikte zu beachten, dass für ähnliche Aktionen nur mehr eine einzige wirksame Trumpfkart­e übrig geblieben ist.

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