Es zieht durch alle Ritzen
Über die wenig energieffiziente Bauweise an der Costa Blanca
Sind Spaniens Häuser und Wohnungen nur für den Sommer geeignet und wie wird der Klimawandel berücksichtigt? Auf diese Frage haben wir bisher noch keine vernünftige Antwort erhalten. Wir haben nun unsere vierte Wohnung in Spanien bezogen, aus Erfahrung und guten Ratschlägen gelernt, und nun eine Wohnung nach ganztägiger Südausrichtung gewählt.
Trotz dieser Wahl gibt es leider viel zu viele negative Einflüsse und Begebenheiten, die wir nun Step by Step beseitigen wollen, wenn unser Aufenthalt auch in den spanischen Wintermonaten angenehmer werden soll.
Da sind alle Innen- und Außentüren ohne Falzdichtung bzw ohne unteren Anschlag. Der Wind pfeift unaufhörlich durch all diese Ritzen und Fugen und an ein leises Schließen, schon aus Rücksichtnahme, ist gar nicht zu denken.
Alle Böden sind mit Steinzeug gefliest und strahlen in den Abend- und Morgenstunden sehr viel Kälte ab, die ein ungemütliches Raumklima erzeugt, denn dazu erforderliche Fußbodenheizung ist hier in Spanien nicht üblich!
Nun sind wir schon bei dem schlimmsten Punkt der Nichtnutzung unserer kostenlosen Sonnenenergie, die angeblich hier im Süden von Spanien uns an 320 Tagen zur Verfügung steht. In all unseren bisherigen Wohnungen wurde das Brauchwasser elektrisch oder mit Gas erhitzt. Selbst in unserer heutigen Neubauwohnung ist wieder Gas im Einsatz, dies hat zum
Vorteil“, dass bei den unisolierten Leitungen ein erheblicher Wärmeverlust bis zum Verbrauchs-Wasserhahn auftritt!
Acht Liter unverbrauchtes Frischwasser sind das Resultat für jede Entnahme, sicherlich unver- antwortlich, wenn wir an die Wasserknappheit vom letzten Jahr denken! Wir haben uns für einen Rückschritt in die 70er Jahre entschlossen und erhitzen nun das benötigte Brauchwasser mit dem Wasserkocher!
Auch die nicht energieeffiziente Bauweise lässt einem einen kalte Schauer den Rücken herunterlaufen! Zwischenzeitlich werden zwar Fenster mit Isolierglas verbaut, aber überall findet man immer noch die sehr zugigen spanischen Schiebefenster, die wahre Heulsusen“bei Wind und Sturm sind. Bis überall einmal isolierte Rahmen eingesetzt werden, bis dahin wird noch viel Wasser dem Río Segura hinunter fließen. Auch hier im Süden Spaniens wird es in den Wintermonaten sehr kalt, wir denken hier an Ihren Bericht, wo die Obstbauern vor einigen Wochen nachts Feldfeuer errichteten, um ihre Ernte vor dem Frost zu schützen (CBN 1.831).
Diese äußere Kälte lässt Schwitzwasser an den Rahmeninnenseiten entstehen und dies ist sicherlich nicht der Gesundheit dien- lich.
Das Geschäft um jeden Preis beim Verkauf oder der Vermietung von Immobilien floriert nach wie vor, es scheint genügend ungebildete Käufer zu geben? Die ewig“scheinende Sonne wird mehrfach auf den Kauf- oder Mietpreis aufgeschlagen, und seien wir ehrlich, in unserem Heimatland, würden wir diese Preise nicht bezahlen!
Die Neubauten erstrahlen sicherlich sehr futuristisch, anders als im restlichen Europa, aber die Bauqualität und die Feinausführung lässt doch sehr oft zu wünschen übrig. Es zieht durch viele Fugen und Ritzen, sogar aus den Steckdosen pfeift der Wind!
Dachrinnen sind nach wie vor ein Fremdwort, an eine Regenwassernutzung mit unterirdischen Zisternen für WC- und Waschmaschinennutzung wird aus Profitsucht nicht gedacht.
Dafür werden die letzten Freiflächen mit Pflastersteinen versiegelt, Sturzbäche und verheerende Verwüstungen sind bei Starkregen die Begleiterscheinung.
Der Klimawandel ist sicherlich auch hier in Spanien angekommen und nun heißt es, gegenzusteuern und das sollte von uns allen erfolgen, ein besserer Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen sollte in unserem Alltag, auch hier in Spanien, an erster Stelle stehen, denn wir sind nur zu Gast auf diesem wunderbaren Planeten.
Etwas nachdenklich grüßt,
Piter Thunder Orihuela Costa