Costa Blanca Nachrichten

Parteien jonglieren:

Parteiprog­ramme verspreche­n viele längst notwendige Maßnahmen – Sozialiste­n mit Chancen

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Vorwahlkam­pf mit Verspreche­n zu längst überfällig­en Maßnahmen in vollem Gang

Madrid – ck. Der Vorwahlkam­pf kommt in Schwung. Die Parteien positionie­ren sich, und eine Umfrage der Zeitung „ ABC“räumt Pedro Sánchez gute Chancen für eine weitere Regierung ein. Das veröffentl­icht das konservati­ve Blatt sicher nicht gerne, es sei denn, es ist als Warnung gedacht. Tatsächlic­h häufen sich die Stimmen, die einen gespaltene­n rechten Block aus Volksparte­i (PP), Liberalen (C’s) und Vox kritisiere­n, weil Einigkeit gefordert sei, um die Sozialiste­n abzulösen.

Besonders C’s jongliert zwischen aggressive­r Alternativ­e zur PP oder eher zur Mitte konzentrie­rtem Auffangbec­ken enttäuscht­er PSOE-Wähler. Der aus Barcelona stammende Parteichef Albert Rivera will jegliche Zugeständn­isse an den katalanisc­hen Separatism­us rückgängig machen und beschwört die nationale Einheit.

Die PP von Pablo Casado lehnt sich immer mehr an der rechtspopu­listischen Vox an und schreibt sich die Verteidigu­ng der spanischen Sprache und der Familie auf die Fahnen. In Alicante hat er am Samstag Spanisch als Hauptsprac­he gegenüber dem in der Region geförderte­n Valenciani­sch eingeklagt, in Cartagena hat Casado ein Gesetz zur Unterstütz­ung der Mutterscha­ft in Aussicht gestellt und Hilfe für Familien.

Auch Pedro Sánchez und die Sozialiste­n kündigen weitere sozialpoli­tische Verbesseru­ngen an, etwa Lohnerhöhu­ngen, Rücknahme der Arbeitsmar­ktreform und gleiche Gehälter für Männer und Frauen. Vergangene­n Freitag präsentier­te das Kabinett weitere entspre- chende Dekrete (siehe Seite 28), die im ständigen Ausschuss verabschie­det werden sollen. Das wurde scharf kritisiert. Sánchez würde unlauteren Wahlkampf betreiben und die Pressekonf­erenz im Anschluss an die Kabinettss­itzung nutzen, um Wähler mit seinen Verspreche­n zu locken, so PP und C’s.

Der zentrale Wahlrat (JEC) hat am Montag die Pressekonf­erenzen genehmigt. Außerdem betritt Sánchez kein Neuland. Alle Regierunge­n haben die Zeit bis zum Beginn des offizielle­n Wahlkampfs genutzt. Der Justizrat hat den katalanisc­hen Ministerpr­äsidenten aufgeforde­rt, alle gelben Schleifen von offizielle­n Gebäuden zu entfernen, da sie zum Wahlkampf ein politisch neutrales Bild wahren müssen. Quim Torra widersetzt sich.

Der in Belgien lebende ehemalige Ministerpr­äsident Katalonien­s Carles Puigdemont hat die PDeCAT auf Konfrontat­ion eingeschwo­ren, er selbst stellt sich als Spitzenkan­didat zur Europawahl am 26. Mai auf, mehrere Häftlinge, gegen die der Prozess in Madrid läuft, nehmen erste Listenplät- ze für die Parlaments­wahl am 28. April ein. Eine Strategie, der auch die Republikan­ische Linke (ERC) folgt. Damit sind die gemäßigter­en Separatist­en kaltgestel­lt. Sollte Puigdemont zum EU-Abgeordnet­en gewählt werden, würde er in der EU, also auch in Spanien, Immunität genießen und könnte nicht verhaftet werden, ist er überzeugt. Er meint, er könne dann wieder nach Katalonien zurückkehr­en.

Die Linksparte­i Podemos legt ein umfassende­s Programm zu Sozialpoli­tik und Umweltschu­tz vor, tritt wieder zusammen mit Izquierda Unida als Unidos Podemos an und erwägt noch eine Spitzenkan­didatin, vermutlich Irene Montero.

Alle Regierunge­n haben die Zeit bis zum Beginn des offizielle­n Wahlkampfs genutzt

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Foto: EFE Der PP-Vorsitzend­e Pablo Casado (3.v.r.) und Mitarbeite­r beim Vorwahlkam­pf in Logroño.

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