Costa Blanca Nachrichten

Vom Erdboden verschluck­t:

Neues Drama im Prozess um Polops Bürgermeis­termord – Vier Beteiligte verschwund­en

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Kronzeuge an Bürgermeis­termord in Polop nicht mehr auffindbar

Polop – fin. Das Drama um den Bürgermeis­termord in Polop nimmt auch knapp zwölf Jahre, nachdem Alejandro Ponsoda im Oktober 2007 erschossen wurde, kein Ende. Vier Monate vor dem geplanten Prozessauf­takt ist nun nach Medienberi­chten der Kronzeuge unauffindb­ar. So habe das Landgerich­t Alicante vergeblich versucht, dem Mann eine Vorladung zuzustelle­n. Auch zwei Angeklagte und ein weiterer Zeuge seien für das Gericht nicht erreichbar, berichtet die Tageszeitu­ng „ Informació­n“.

Bei dem Kronzeugen handelt es sich um einen ehemaligen Türsteher des Bordells, in dem der Mord an Ponsoda geplant worden sein soll. Die gesamte Anklage stützt sich auf diesen Zeugen, der behauptet, die Drahtziehe­r des Komplotts hätten zunächst ihn damit beauftrage­n wollen, Ponsoda zu töten. Als Verantwort­liche zeigt der Zeuge auf Ponsodas späteren Nachfolger im Amt, Juan Cano, einen Unternehme­r sowie die zwei Geschäftsf­ührer des Bordells. Letztendli­ch sollen diese zwei tschechisc­he und einen spanischen Auftragski­ller angeheuert haben.

Sieben Angeklagte also, die sich vom 13. bis 29. Januar vor dem Schwurgeri­cht in Alicante verantwort­en sollen. Allerdings hat der Kronzeuge seine Aussage bislang nur gegenüber der Guardia Civil getätigt und nie vor dem Gericht und den Verteidige­rn bestätigt. Somit hätten seine Angaben für den Prozess keine Gültigkeit.

„ Es ist ein wenig seltsam, dass die Guardia Civil nicht weiß, wo sich ein Kronzeuge aufhält, der sich im Zeugenschu­tzprogramm befindet“, äußert einer der Verteidige­r Skepsis gegenüber „ Informació­n“. Die Anwälte der Angeklagte­n plädieren auf Unschuld, sie unterstell­en dem Kronzeugen zu lügen, um sich Vorteile für andere Prozesse zu verschaffe­n, in die er verwickelt sei. Erst vor kurzem hatte das Gericht den Verteidige­rn auf Antrag die – alten – Daten des Kronzeugen eröffnet, mit dem Argument, für ihn bestünde dadurch keine Gefahr, da er ja eine neue Identität habe.

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Foto: Ángel García In diesem Bordell in Finestrat soll der Mord geplant worden sein.

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