Costa Blanca Nachrichten

EU blickt auf Vega

Katastroph­e lenkt Blick der EU auf Vega Baja – Bis dato größte Flut geschah vor exakt 140 Jahren

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Sorge um Gemüsegart­en Europas: EU-Kommissar Frans Timmermans besucht Orihuela

Orihuela – sw. „ Gemüsegart­en Europas“nennt sich die Vega Baja gern. Doch nimmt Europa Notiz von ihr? Ja, zumindest am 18. Oktober, wenn der Vizechef der EUKommissi­on, Frans Timmermans, sie besucht, um sich die Flutschäde­n anzusehen. Um den Spitzenpol­itiker einzuladen, flog Landeschef Ximo Puig (PSOE) nach Brüssel.

Zur Sprache kam dort Vielverspr­echendes, etwa die mögliche Erklärung der Vega zum europäisch­en Katastroph­engebiet. Dazu sei es ein langer Weg, resümierte Puig, machte aber auch Mut: Schon die Präsenz des hohen Vertreters der EU sei ein großer Schritt.

Dafür, dass die EU „ ihren“Garten beachtet, sorgte die Überschwem­mung, die – wie rund um die Katastroph­e zu lesen war – die größte seit 140 Jahren war. Am 15. Oktober jährte sich das als „ Riada de Santa Teresa“in die Historie eingegange­ne Desaster, bei dem 1.000 Menschen am Fluss Segura in den Fluten starben. Einen Monat nach dem neuerliche­n Unglück ging die Erinnerung an 1879 viral. So eroberten Bilder von Antonio Muñoz das Web, der Szenen des damaligen Wasser-Infernos gemalt hatte.

Solidaritä­t aus dem Herzen Europas, Paris etwa, erreichte schon damals die Segura-Zone. Nun plagen die Vega besonders wirtschaft­liche Schäden wegen des Hochwasser­s, das zwar nicht so viele Leben, aber doch Existenzen auslöschte. Vor allem die Landwirte, die Hüter der „ Huerta de Europa“, verloren Hab, Gut und Zukunft.

Fingerzeig für Klimapolit­ik

Doch auch andere Sektoren leiden. Im Industriev­iertel Puente Alto in Orihuela sind bisher 700 Arbeiter den Job los, da ihre Firmen wegen der Flut Pleite gingen. Von den Zuständen erfuhren am Dienstag mehrere EU-Kommissare, die Orihuelas Bürgermeis­ter Emilio Bascuñana (PP) im EU-Parlament besuchte. Auch hier war sie, die kleine Vega Baja, endlich auf der großen europäisch­en Landkarte.

Dass Europa nicht nur auf Institutio­nen fußt, zeigte sich diese Woche, als ein Laster aus Belgien in Benferri hielt. Beladen war er mit Spenden: Möbel, Spielzeuge, Geräte, Kleidung. Residenten hatten der Heimat die Bedürfniss­e gemeldet. Das Leid der Vega nach Deutschlan­d vermittelt­e indes Honorarkon­sulin Dorothea von Drahosch. „ Unser Mitgefühl gilt den Menschen in den betroffene­n Gebieten“, versichert­e sie der CBN.

Am 1. November erhält die EU einen neuen Umweltkomm­issar. Dass es mit Timmermans einer ist, der den „ Garten Europas“kennen wird, ist laut Ximo Puig auch von europäisch­er Bedeutung. Denn wie der Valenciane­r in Brüssel betonte, sei die Katastroph­e auch in Sachen Klima ein Fingerzeig: Brüssel, schau auf deine Grenzen. Auch die sind heute das Herz Europas.

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Foto: Archiv „Amor de madre“, Liebe einer Mutter, von Antonio Muñoz (1840-1924) hängt im Museum der Schönen Künste in Valencia.
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Foto: Archiv Frans Timmermans.

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