Kratzer im Luxus
Marode Straßen und hohe Rechnungen für eigentlich öffentliche Güter
Stadt und Anwohner uneinig: Wer muss Arbeiten in Altea la Vellas Urlisa-Urbis bezahlen?
Altea la Vella – ste. Wer ist da bloß zuständig?, möchte man zwangsläufig fragen, wenn man Anton Müller, Kees Hilgers und Jan Scheer vom Nachbarschaftsverein der Urbanisationen Urlisa I und II in Altea la Vella zuhört. Ihre Häuser kauften die Residenten schon vor vielen Jahren von der Firma Puerto Deportivo Luis Campomanes S.A., die viele kleinere Unternehmen besitzt.
Im Gegensatz zu neueren Wohnsiedlungen oder solchen, die schon den Prozess der „ Municipalización“, der Eingemeindung, durchlaufen haben, gibt es in den beiden Urlisas kaum öffentliche Leistungen wie Müllabfuhr oder Straßenarbeiten. „ Einige Bewohner, die schon sehr lange hier leben, sind überzeugt, dass die Wohngebiete schon in den 80er und 90er Jahren eingemeindet wurden, aber niemand hat je irgendwelche Dokumente erhalten“, erklärt der amtierende Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins, Kees Hilgers.
Eigentümer zur Kasse gebeten
„ Wir haben die Häuser bezugsfertig erworben“, sagt Jan Scheer, ebenfalls Anwohner und Vorstandsmitglied des Nachbarschaftsvereins. Trotzdem schickte die Mutterfirma Campomanes den Eigentümern etwa im Mai 2018 Rechnungen für Verbesserungen der Leitungen, die das Wasser von der Tochterfirma, dem Trinkwasserversorger Apobersa, in das Viertel befördert. Der Betrag lag zwischen 2.500 und 10.000 Euro pro Haushalt.
„ Für Straßen und Infrastruktur außerhalb der Häuser haften doch nicht Eigentümer“, ärgert sich
Kees Hilgers. So sieht das auch Rechtsanwalt Tiburcio Calero von der Kanzlei Abogados & Asesores Europeos in L’Alfàs del Pi, an die die Bewohner den Fall übertragen haben. „ Ich habe der Siedlung geraten, nicht zu zahlen, da ich denke, dass für die Installation von Wasserleitungen das Rathaus zuständig sein sollte und nicht die Anwohner“, erklärt der Jurist. Allgemein sei die Instandhaltung von Urlisa „ ein komplexes Thema“. Offiziell sei die Urbanisation noch nicht eingemeindet, „ deswegen schiebt die Gemeinde alle Verantwortung auf die Hausbesitzer.“
„ Das Rathaus – egal von welcher Partei regiert – macht nur leere Versprechungen“, klagt Anton Müller, ehemaliger Hausbesitzer in der Urbanisation. Er war lange Schatzmeister und aktives Mitglied im Nachbarschaftsverein und erzählt von vielen Reparaturen an Straßen, Wasserleitungen und ähnlichem, welche die Bewohner selbstständig durchgeführt hatten.
„ Seit Jahren haben wir alle sehr viel Grundsteuer gezahlt, alle weit über 1.000 Euro, aber dafür haben wir keinerlei Leistung erhalten“, so der Deutsche. „ Es ist nun an der Zeit, dass der Druck auf die Gemeinde zunimmt, die Urbanisation zu übernehmen“, ist sich Kees Hilgers sicher. Die zuständige Stadträtin für Altea la Vella, María Antonia Laviós, stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Die Hauptversammlung des Vereins findet am Freitag, 15. November, ab 17 Uhr im Restaurant Melitón statt. Anmeldung unter adv.urlisa@gmail.com.