Fähnchen und Hundewelpen
Pedro und Pablo haben sich unter wonnigem Raunen der Beistehenden innig umarmt als sie ihre Verlobung besiegelten. Sechs Monate Zickenkrieg vom Feinsten, doch nun – die Rechte im Genick und die eigenen Anhänger am Rande des Nervenzusammenbruchs – genügten zwei Tage. Der Ibex, vor allem Bankaktien, sackten bei der Nachricht umgehend ab, ein Zeichen, dass die beiden etwas richtig gemacht haben müssen.
„Fuck Vox!“lautete der poetische Kommentar des Trap-Superstars Rosalía zum Wahlergebnis. Auf Twitter stimmten ihr Zigtausende zu, als wenn „Likes“den Spuk beseitigen könnten. Die angesprochene Partei ließ nachdenken und erwiderte mit einem Foto, auf dem die Sängerin in einem Privat-Jet flegelt: „Nur eine Millionärin wie Du kann es sich leisten, kein Vaterland zu haben.“Bumm. Der hat gesessen.
Die Vox-Anhänger jubelten. Dabei hatte ihnen die Partei eigentlich gerade einen Offenbarungseid, also ihr Programm geliefert. Denn man sagte nichts anderes, als dass der Patriotismus als Ersatz für ein gutes Leben herhalte. Wir lösen eure Probleme nicht, drücken euch aber ein Fähnchen in die Hand, mit dem ihr uns zuwedeln dürft, wie ein Pudel seinem Herrn. 15 Prozent der Stimmen erlangten
Mit einem Hundewelpen wollte Ciudadanos-Chef Albert Rivera noch den Umschwung erreichen. „Er riecht noch nach Milch“, säuselte er in die Kameras. Dabei stank es schon nach Verzweiflung. 47 der 57 Mandate verlor seine Partei, die am Ende selbst nicht wusste, wieso es sie eigentlich gibt. Rivera trat ab, weil er „die Verantwortung übernimmt“, denn „ich war immer ehrlich“. Natürlich.
Dem Abgang darf man nicht trauen, Riveras Darstellungsdrang wird sich nicht von heute auf morgen kurieren lassen. Diese
Partei, eher eine Marketing-Schmiede von maturierten Gebrauchtwagenhändlern, führt doch schon wieder etwas im Schilde. Flehen und beten wir, dass der Pakt von Pedro und Pablo zustande kommt und auch möglichst lange hält, sonst könnte bei erneuten Neuwahlen Rivera zurückkehren. Diesmal nicht mit Welpen, sondern dann vielleicht im Rollstuhl mit einem Waisenkind auf dem Schoß, umrahmt von hymnischen Klängen eines Musicals, das seine
Freundin, Schlagerstar
Malú, für ihn komponieren muss.