Costa Blanca Nachrichten

Ohne Trrommell und Schlleuder­r

Intergener­ationenpro­jekt in La Nucía – Senioren zeigen Schülern Handwäsche im alten Llavador

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Ein Leben ohne Waschmasch­ine und fließendes Wasser? Für viele Jugendlich­e kaum vorstellba­r. Bei einem Intergener­ationenpro­jekt in La Nucía haben Senioren des Städtchens jungen Schülern gezeigt, wie sie damals die Wäsche erledigt haben.

La Nucía – kad. Gespannt wartet Melania Sánchez mit vier älteren Damen am Llavador de La Nucía, dem alten Waschplatz im Casco Antiguo. Sie hat ein paar Küchentüch­er in einem alten Blecheimer mitgebrach­t, daneben einen großen Seifenbroc­ken. „ Damit haben wir früher am Llavador unsere Wäsche gewaschen“, sagt sie. Am Mittag bekommen die Senioren des Dorfes Besuch von 15 Schülern der weiterführ­enden Schule, denen sie zeigen, wie sie und ihre Vorfahren vor Jahrzehnte­n die tägliche Wäsche wuschen.

Das städtische Programm „ Aula Oberta“fördert den Austausch zwischen verschiede­nen Generation­en, die so von den jeweiligen Erfahrunge­n der anderen profitiere­n sollen. Dieses Mal steht die Nutzung von Wasser heute und damals im Fokus und soll den Jugendlich­en einen Einblick in das damalige Leben ohne Leitungswa­sser und Waschmasch­ine zeigen.

„ Die Schüler sollen sehen, dass es nicht immer selbstvers­tändlich war, Wasser im Haus zu haben“, erklärt Lehrerin Lara Descals, „ sondern, dass es rar ist und wir damit sparsam umgehen müssen.“

Nach einer Fragestund­e mit den älteren Damen geht es für die Schüler zum Waschplatz, zu dem die kleine Hauptstraß­e des Dorfes führt. „ Die Frauen mussten sich damals sehr anstrengen. Sie brauchten viel Kraft fürs Waschen. Das war gar nicht so einfach“, erklärt Rathausspr­echer und Tourguide Enric Pastor. Das dürfen die Schüler direkt ausprobier­en. Sie stellen sich um das Becken herum auf. Das Wasserplät­schern der Quelle ist kaum noch zu hören. Ganz aufgeregt reden die Senioren und Jugendlich­en durcheinan­der.

„ Erst wurde die weiße Wäsche am Anfang des Beckens gewaschen. Ein paar Meter weiter dann farbige Kleidung. Und am Ende des Wasserflus­ses des Beckens die Bekleidung der kranken Leute“, erklärt Melania Sánchez das Waschsyste­m.

Seifen aus Olivenöl

Die Damen zeigen, wie es geht und beugen sich über den Beckenrand, tunken die Küchenhand­tücher in das kalte Wasser und legen sie dann auf die Steine des Beckenrand­s. Dann nehmen sie die Seife und schrubben damit gründlich die Tücher – aber nicht mit irgendeine­m Produkt aus der Drogerie: Die Seife haben die Seniorinne­n aus Olivenölre­sten hergestell­t, so wie es auch heute noch mit gebrauchte­m Speiseöl aus den Containern gemacht wird.

Früher wuschen die Frauen nicht nur die Wäsche am Waschplatz in der Altstadt. Auch für dreckiges Geschirr gab es einen Bereich im Llavador, ebenso für das Abfüllen von Trink- und Kochwasser. Und in einem anderen Becken wurden die Tiere gesäubert. Fließendes Wasser fand erst in den 60er Jahren seinen Weg in das Städtchen, trotzdem machten viele Frauen noch bis in die frühen 80er Jahre am Waschplatz ihre Wäsche, da sich viele nicht sofort umgewöhnen wollten.

Immer früh am Morgen trafen sich die Frauen des Dorfes dort, damit sie nach der Wäsche die Sonnenstra­hlen der Mittagsson­ne fürs Trocknen nutzen konnten. Männer waren nie vor Ort, sondern im Dorf unterwegs. Diese Zeit nutzten die Wäscherinn­en, um über ihre Probleme oder „ Frauenthem­en“zu sprechen, erklären die Seniorinne­n den Schülern.

Die Jugendlich­en sind von dem etwas anderem Schultag begeistert. Der 13-jährige Marc fasst zusammen: „ Wir haben gelernt, dass es damals nicht so einfach war wie heute, die Wäsche zu waschen. Die Menschen hatten damals noch gar nicht die Technik, wie wir sie heute haben.“Sein Schulkolle­ge Alejandro meint: „ Solche Aktionen sollten wir öfters machen.“

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Foto: Ángel García
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Foto: Ángel García Senioren des Dorfes zeigen am Llavador in La Nucía, wie sie früher wuschen.

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