Land-Apotheken gefährdet: Weniger Kunden und komplizierte elektronische Rezepte
Elektronisches Rezept stiftet Verwirrung – Pharmazeuten auf dem Land kämpfen ums Überleben
Valencia – ms. Eigentlich als Verbesserung gedacht, hat das neue elektronische Rezept nach seiner Einführung erst einmal Verwirrung gestiftet. Mit dem neuen System will das valencianische Gesundheitsministerium die Abholung von Medikamenten in den Apotheken vereinfachen – momentan sei aber das Gegenteil der Fall, wie Pharmazeuten beklagen.
Sie hätten zum Teil Kunden nochmal zum Arzt schicken müssen, weil sie mit alten Rezepten in Papierform gekommen waren und das neue elektronische Register im PC der Apotheke kein Medikament für den Patienten registriert hätte. Bislang hatten die traditionellen auf Papier gedruckten Rezepte einen oder mehrere festgelegte Abholtage, an denen das Medikament in der Apotheke abgeholt werden musste. Passierte das nicht, verlor die Verschreibung ihre Gültigkeit.
Das ist mit den neuen elektronischen Rezepten, die auch über die Smartphone-App des Gesundheitsministeriums +Salut eingesehen werden können, nicht mehr der Fall. Der Patient könne das verschriebene Produkt nun innerhalb des Behandlungszeitraums zu einem beliebigen Zeitraum abholen, so das Ministerium in einer Mitteilung.
Mit einem ganz anderen Problem sehen sich Valencias Apotheken in ländlichen Gegenden konfrontiert: Sie sehen sich aus Personalmangel wegen Krankmeldungen und fehlender Urlaubsvertretungen zum Teil nicht mehr in der Lage, ihre gesetzlich vorgeschriebenen Notdienste zu verrichten. In der Provinz Alicante geht es zum Beispiel um 59 Gemeinden mit jeweils weniger als 1.500 Einwohnern, die alle ihre eigene Apotheke haben. Am Dienstag trafen sich Pharmazeuten mit der Landesregierung, um über eine mögliche entlastende Zusammenarbeit zwischen Apotheken in benachbarten Orten zu sprechen. Einige Filialen erhalten Fördermittel vom Land, um sich über Wasser zu halten. Andere beklagen die Pflicht, bestimmte Medikamente auf Lager haben zu müssen, obwohl sie sehr selten verschrieben werden und diese deshalb häufig ablaufen würden. Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung, etwa bei der Miete, müssten viele von ihnen bald schließen, so die Pharmazeuten.