Ungemütliche Dana
Kleinere Überschwemmungen, Wind und Blitzeinschläge – Unwetter verlaufen im Norden glimpflich
Schauer, Böen, Seegang: Unwettern fallen in der Marina Alta vor allem die Strände zum Opfer
Dénia – ms. Kräftige Schauer, überschwemmte Straßen, abgetragener Sand an den Stränden, aber nichts im Vergleich zur Gota fría im September. So fällt die erste Bilanz nach den Unwettern der vergangenen Tage im Norden der Provinz Alicante aus. Am meisten litten dort wie üblich die Strände.
In Dénia nahm das Meer den frisch aufgeschütteten Sand an Blay Beach und Les Deveses mit, den das Küstenamt Costas erst in der Vorwoche im Rahmen des Regenerierungsprojekts dort abgeladen hatte. 110.000 Euro gingen damit innerhalb weniger Tagen flöten. Mittlerweile ein Klassiker.
Fachleute wie Geograph Jorge Olcina von der Universität Alicante warnen gebetsmühlenartig seit Jahren vor den Umweltfolgen der unsachgemäßen Küstenbebauung, die schlicht nicht für die auch vom Klimawandel bedingten, heftigen Unwetter ausgerichtet sei. Die spanische Mittelmeerküste zeigt schon jetzt einige klimatologische Veränderungen, etwa Temperaturen und Niederschläge, die sie anfälliger für Naturphänomene wie die sogenannte Dana machen“, erklärte Olcina anlässlich eines kleinen Gipfels, den die Universität Alicante parallel zur großen Klimakonferenz in Madrid veranstaltete (Thema der Woche, Seite 32).
Kräftig, aber gleichmäßig
Dramatisch fiel die Bilanz im Norden der Provinz zwar nicht aus anders sah das in der Vega Baja und in Murcia aus (s. Seite 26) doch immerhin: Satte 130 Liter pro Quadratmeter fielen zwischen Montag und Dienstag in Pego, knapp 110 Liter im Vall de Gallinera. In Jávea und Dénia wurden mehrere Straßen überschwemmt und kurzzeitig gesperrt. In Jávea schlugen Blitze in die Kirche San Bartolomé und zwei weitere Gebäude ein, hinterließen dort leichte Schäden und sorgten kurzzeitig für
Stromausfall. Begleitet wurden die kräftigen, aber zum Glück gleichmäßigen Regenfälle von heftigem Wind und entsprechend wildem Seegang. Die Häfen von Valencia und Sagunt blieben auch deshalb am Dienstag und Mittwoch zeitweise geschlossen.
Die sogenannte Dana (Depresión aislada en niveles altos), bei der ein Tiefdruckgebiet auf das wärmere Mittelmeer trifft und es dann sturzbachartig zu regnen beginnen kann, fiel wohl auch deshalb milder aus, weil die Meerestemperatur mittlerweile niedriger ist als noch im September, wo es besonders im Süden der Provinz und Murcia richtig gekracht hatte.
Geograph Jorge Olcina spricht am Samstag, 7. Dezember, um 20 Uhr in Alicantes Veranstaltungssaal Clan Cabaret zum Thema „Dana, was macht eine Gota fría wie du an einem Ort wie diesem?“