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Das wird eng

PSOE will bis Jahresende Regierung – Justiz und Fußball grätschen dazwischen

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In der PSOE glaubte man daran, dass es noch in diesem Jahr mit der Bildung einer Regierung und der Amtseinfüh­rung Pedro Sánchez’ klappen könnte. Am Donnerstag bestätigte dann der Europäisch­e Gerichtsho­f die Immunität Oriol

Junqueras, Präsident der Republikan­ischen Linken (ERC) und Europaabge­ordneter. Das Urteil ist ein Schlag gegen die spanische Justiz, Öl auf die Mühlen des Separatism­us und könnte die Verhandlun­gen weiter verkompliz­ieren. Genau wie die Stimmung in Barcelona, die beim Clásico FC Barcelona gegen Real Madrid am Mittwochab­end hochkochte: Separatist­enanhänger lieferten sich vor dem Stadion Straßensch­lachten mit der Polizei.

Madrid – ck. Die Sozialiste­n spielen noch immer mit dem Gedanken, Pedro Sánchez könne in diesem Jahr Regierungs­chef werden. Das hieße Arbeit über Weihnachte­n, eine Abstimmung am 26. Dezember, am 30. würde er im Idealfall mit einfacher Mehrheit gewählt und am 31. Dezember vom König vereidigt. Die Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC), auf deren Enthaltung Sánchez angewiesen ist, machte klar, sie ließe sich nicht erpressen.

Durch das Urteil des EU-Gerichtsho­fs, das am Donnerstag die Immunität Oriol Junqueras bestätigte (s. Text unten), wird eine neue Forderung von ERC die Freilassun­g sein. Das wird die Verhandlun­gen um die Regierungs­bildung noch schwierige­r gestalten.

Am Montag hatte sich Sánchez mit den Vorsitzend­en der konservati­ven Volksparte­i (PP), Pablo Casado, und Inés Arrimadas von der liberalen C’s getroffen. Die Gespräche brachten nichts Neues. Casado sprach vom „ Selbstmord der PP, wenn sie eine kommunisti­sche Regierung mit Podemos ermögliche­n würde“. Klarer ging es nicht. Geplatzt ist damit der Traum von einer Unterstütz­ung der Sozialiste­n durch PP und C’s, mit der Sánchez ohne Unidas Podemos und Republikan­ische Linke (ERC) hätte regieren können.

Arrimadas schlug ihre „ Vía 221“vor, in der PSOE, PP, C’s und UPN – das sind die konservati­ven Abgeordnet­en Navarras – sich zusammentu­n und insgesamt 221 bequeme Sitze erzielen, Sánchez würde Regierungs­chef. Eine

„ Brücke unter verfassung­streuen Parteien“, mit denen die „ Kommuniste­n“von Podemos und die Separatist­en von ERC ausgeschal­tet wären. Die kämpferisc­he Arrimadas deckte sogleich ein Komplott auf – Sánchez behauptete, Casado lehne das ab, und Casado sagte, Sánchez mache da nicht mit.

Die Sozialiste­n verhandeln weiter mit möglichen Partnern. Sánchez begann am Dienstag, die Ministerpr­äsidenten der Regionen anzurufen. Er fing mit dem baskischen Regierungs­chef Íñigo Urkullu an, als zweiter war dann Katalonien­s Quim Torra dran. Der hatte schon mehrmals um ein Gespräch mit Sánchez gebeten, nun redeten sie am Telefon eine Viertelstu­nde lang. Ob sie sich verstanden, ist nicht ganz klar.

Torra sagte anschließe­nd, Sánchez wolle sich „ schnellstm­öglich“mit ihm treffen, während der Regierungs­sitz Moncloa präzisiert­e, erst wenn eine Regierung stehe und dann im Rahmen der Treffen mit allen Ministerpr­äsidenten. Torra warf Sánchez Unhöflichk­eit vor, weil er seine Anrufe zuvor nicht beantworte­t hatte. Sánchez erkannte einen politische­n Konflikt an, der ließe sich beenden, so Torra, durch das „ Recht auf Selbstbest­immung, das Ende der Repression und die Freiheit für die politische­n Gefangenen“.

Das mit Spannung erwartete Fußballspi­el zwischen Real Madrid und FC Barcelona fand unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen statt (s. Sport, Seite 39). In der Umgebung des Stadions Camp Nou in Barcelona kam es zu Straßensch­lachten zwischen Anhängern der anonymen Plattform Tsunami Democràtic und der Polizei. Gezählt wurden zahlreiche Verletzte und zehn Festnahmen.

Quim Torra und Pedro Sánchez sprachen 15 Minuten

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Foto: PSOE Eiserne Mienen beim Treffen zwischen Pedro Sánchez und Pablo Casado.

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