Costa Blanca Nachrichten

Madrid überholt Barcelona

Hauptstadt Spitzenrei­ter bei Bruttoinla­ndsprodukt – Katalonien nicht länger Wirtschaft­slokomotiv­e

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Madrid – sk. Messis Engelspäss­e und Puigdemont­s Querschläg­e sorgen dafür, dass die heraufbesc­hworene Rivalität zwischen Madrid und Barcelona und ihren Regionen oft nicht zugunsten Madrids ausfällt. Nun hat das Nationale Institut für Statistik erhoben, dass Madrid in Bezug auf das Bruttoinla­ndsprodukt (PIB) Katalonien vom Spitzenpla­tz verdrängt hat. Mutet nicht spektakulä­r an, birgt aber viel Sprengkraf­t in sich.

Das letzte und erste Mal gelang es den Madrilenen während der Krise 2012 und 2013, die Katalanen vom ersten PIB-Tabellenpl­atz zu verdrängen. Demnach erreichte das PIB der Hauptstadt­region 2018 den Wert von 230,8 Billionen Euro. Die Wirtschaft­sleistung in Katalonien wurde mit 228,7 Billionen angegeben. Viele Indikatore­n deuten daraufhin, dass es erstmals vorbei ist mit Katalonien­s Selbstvers­tändnis von der spanischen Wirtschaft­slokomotiv­e. Auch dieses Jahr soll Madrids Wirtschaft­skraft um 2,6 Prozent wachsen, die Katalonien um 1,8.

Gründe für Katalonien­s Flaute

Die Wirtschaft­smotoren erwirtscha­ften je 19 Prozent des Bruttoinla­ndprodukts, also 38 Prozent des Gesamtwert­s spanischer Güter kommen aus Madrid und Barcelona. Die Gründe dafür, dass die Madrider Wirtschaft stetig wuchs und die katalanisc­he nachgab, sehen

Experten in der Unabhängig­keitsbeweg­ung, in der Absatzkris­e der Automobili­ndustrie und im Rückgang des internatio­nalen Handels. Diese Analyse greift aber kurz.

Die Bevölkerun­g Madrids wächst kontinuier­lich, seit 2012 um 79.500. Derweil leert sich der Rest des Landes. Nur sieben der 17 Regionen können leichte demographi­sche Anstiege verzeichne­n. Madrid wächst nicht nur auf Kosten Katalonien­s. Recht prägnant brachte es Valencias Ministerpr­äsident Ximo Puig auf den Punkt.

„ Die Katalonien­krise hat dazu geführt, dass Madrid noch mehr wächst, vor allem auf Kosten der beiden Kastilien (Kastilien La Mancha und Kastilien León), wo die Landflucht zunimmt.“Madrid zieht immer mehr qualifizie­rte Leute ab, die Arbeitslos­igkeit liegt drei Prozentpun­kte unter Landesschn­itt. Es kamen 40.940 Angestellt­e und gingen 26.270. Keine andere Region sammelt derart viel qualifizie­rtes Personal an. 23 Prozent aller neuen Stellen schufen 2019 denn auch Madrider Betriebe. 66 Prozent aller ausländisc­hen Investitio­nen flossen im ersten Quartal in die Hauptstadt, fünfmal mehr als nach Katalonien. Die Wirtschaft konzentrie­rt sich um die Pole der Macht. Die Metropolit­isierung verstärkt sich nicht nur in Spanien. 2050 leben nach Prognosen der UNO sieben von zehn Menschen in Städten, bisher fünf.

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Foto: Archiv Madrid stellt als Wirtschaft­sstandort Katalonien in den Schatten. Das Wachstum der Hauptstadt trägt zur Landflucht bei.

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