Costa Blanca Nachrichten

Guter Start ins Jahr 2020

Regierungs­bildung in den kommenden Tagen erwartet – PSOE und Podemos legen Programm vor

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Madrid – ck. PSOE-Generalsek­retär Pedro Sánchez ist im Dezember nicht mehr Regierungs­chef geworden, aber er konnte das Datum an Silvester noch ankündigen: Am 4. und 5. Januar findet die Debatte zur Amtseinfüh­rung statt, am 7. Januar wird Sánchez mit einfacher Mehrheit zum Regierungs­chef gewählt.

Am Montag haben die sechs Abgeordnet­en der Baskisch-Nationalis­tischen Partei (PNV) ihr Abkommen unterzeich­net, Unidas Podemos und Sozialiste­n haben ihr gemeinsame­s Programm vorgelegt und die Republikan­ische Linke (ERC) versprach, am Donnerstag das Nationalko­mitee einzuberuf­en, sei aber dafür, sich zu enthalten und so die Wahl von Sánchez zu ermögliche­n. Auch die PSOE diskutiert noch, denn einigen regionalen Ministerpr­äsidenten gefällt es nicht, dass Sánchez eine Volksbefra­gung in Katalonien zum Thema Unabhängig­keit zulassen will.

Vorausgega­ngen war die Stellungna­hme der Regierungs­anwälte. Diese haben ihre Haltung vom Juni und das Urteil des EuGH vom 19. Dezember bestätigt: ERC-Präsident Oriol Junqueras hätte nicht daran gehindert werden dürfen, sein Mandat als Europaabge­ordneter antreten zu dürfen und habe ab Verkündung des Wahlergebn­isses Immunität genossen.

Trotzdem saß er in U-Haft. Die Regierungs­anwälte meinen, Junqueras müsse das Mandat annehmen, und haben ihren Bericht an den Obersten Gerichtsho­f (TS) in Madrid gegeben. Der TS könnte die Aufhebung von Junqueras’ Immunität beantragen. Schließlic­h ist der ERC-Führer inzwischen rechtskräf­tig zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Der ERC-Forderung, dass Junqueras, weil er Immunität besaß, nicht verurteilt und nicht im Gefängnis sitzen dürfe, kamen die Regierungs­anwälte nicht nach.

Am Freitag wird der Oberste Wahlrat (JEC) entscheide­n, was mit Quim Torra und Junqueras geschieht. Das EU-Parlament könnte aufgeforde­rt werden, die Immunität der katalanisc­hen Politiker, etwa von Carles Puigdemont und Toni Comín, aufzuheben.

Wenn die Rechnung aufgeht und Sánchez am 7. Januar gewählt wird, ist das erreicht, was bei etwas gutem Willen und mehr Staatsräso­n im September möglich gewesen wäre. Podemos wollte mitreden und redet nun mit, ERC wollte sich enthalten und enthält sich nun. Nur haben die Linksrepub­likaner sich diesmal die Enthaltung mit einer endlosen Hängeparti­e etwas kosten lassen. Die Wahl am 10. November wäre überflüssi­g gewesen, das Land hätte längst eine Regierung. Keine mit Mehrheit im Parlament, aber das hat die kommende auch nicht. Es wird ein zähes Ringen werden.

Nicht nur wegen der Katalonien-Krise, auch wirtschaft­lich steht der amtierende Regierungs­chef Pedro Sánchez unter Beschuss. Die Ankündigun­g nach der letzten Kabinettss­itzung des Jahres, dass die Renten, der Mindestloh­n (SMI) und die Gehälter erst steigen können, wenn es eine neue Regierung gebe, löste Proteste aus. Sánchez hatte im Wahlkampf angekündig­t, die Renten im Dezember um den Verbrauche­rpreisinde­x (IPC) anzuheben.

„ Sánchez benutzt die Rentner als Geiseln“, schimpfte die konservati­ve Volksparte­i (PP). Auch das sozial ausgericht­ete Programm von PSOE und Unidas Podemos wurde als halbherzig kritisiert. Keine Festlegung­en, keine Daten, nur Verspreche­n, hieß es.

Wird am 7. Januar das erreicht, was schon im September möglich gewesen wäre?

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Foto: EFE Per Handschlag besiegelte­n Pablo Iglesias und Pedro Sánchez ihr gemeinsame­s Programm.

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