Benzin im Blut
Deutscher und Spanier organisieren erstes Motortreffen in Polop – Für Schrauber und Hassliebende
Egal ob Packard oder Seat: Derek Hielscher organisiert am Samstag Motortreffen in Polop
Polop de la Marina – fin.
Derek Hielscher ist selbst einer von ihnen, von den „ Benzinverseuchten“, wie er es nennt. Zeit, einen Treff für Gleichgesinnte zu organisieren: Am Samstag, 11. Januar, laden Hielscher und sein spanischer Geschäftspartner Francisco Alfaro Zapata zu einem ersten Motortreffen in Polop de la Marina ein. Motortreffen, nicht Oldtimertreffen, wohlgemerkt: „ Willkommen ist jeder, der eine Beziehung zu seinem Fahrzeug hat. Sei es eine Hassliebe, weil das 20 Jahre alte Auto ständig nicht anspringt, oder sei es der eingefleischte Schrauber. Oder auch, wer einfach nur seine Kinder auf die Hüpfburg lassen will“, sagt Hielscher.
Für ihn sind besondere Autos nicht nur die, die glänzen und besonders alt, besonders wertvoll oder mit besonders vielen PS ausgestattet sind. „ Es ist egal, ob ein
Auto 500 oder 150.000 Euro kostet“, meint Hielscher, der selbst einen Renault 4 fährt. Der 52-Jährige hat sich „ schon immer“für Autos begeistert und früh angefangen, Reparaturen selbst durchzuführen.
„ Seit über 30 Jahren fahre ich eigentlich nur Oldtimer und halte sie selbst am Laufen. Eine Werkstatt hat oft Schwierigkeiten, an Ersatzteile heranzukommen. Heute wird meist nur noch ausgetauscht, nicht mehr repariert“, so Hielscher. Bis vor kurzem fuhr der Deutsche einen Wartburg – für eine spanische Werkstatt fast ein Ding der Unmöglichkeit, Teile für den DDRKlassiker zu besorgen.
Deshalb legen viele Liebhaber letztendlich selbst Hand an – was zu Hause allerdings nicht immer einfach ist. „ Machst du einen Ölwechsel auf deiner Finca, kommt ganz schnell die Seprona – zu Recht“, so Hielscher. Seit einem
Jahr betreibt der Deutsche in Polops Industriegebiet die Mietwerkstatt Mibricobox als Teil einer Autowerkstatt, die Vollblutmechaniker Francisco Alfaro führt. Bei Hielscher können Hobbyschrauber ihr Auto reparieren, das vorhandene Werkzeug nutzen – und bei Bedarf Alfaros Fachwissen. „ Bislang ist dieses Konzept in Spanien unbekannt, in Deutschland aber sehr beliebt“, meint Hielscher.
Schätzchen zu sehen
Am Samstag wird die Werkstatt geöffnet sein, einige Stammkunden haben bereits ihre Schätzchen davor geparkt, die dann ausgestellt sein werden: etwa einen Excalibur, einen Zimmer, einen Buick oder einen Packard. Hielscher und Alfaro haben auch mehrere Clubs angeschrieben und hoffen, dass ein breites Spektrum an Motorrädern, Autos und anderen Fahrzeugen zu sehen sein wird – Hauptsache motorisiert. „ Es fehlt einfach ein Treffpunkt in der Gegend, wo man sich über das gemeinsame Hobby austauschen kann“, meint der Deutsche. Dabei ist ihm bewusst, dass „ Benzinverseuchte“in Zeiten der Klimadebatte nicht immer gern gesehen sind. „ Wir müssen umdenken, darüber sind wir uns im Klaren. Ich stehe grundsätzlich auf der Seite von Greta“, sagt Hielscher, „ keinstenfalls soll das Treffen eine politisch motivierte Gegenveranstaltung sein.“