Als Kronprinz ins Exil, als König zurück
Am 9. Januar 1875 kehrte Alfonso de Borbón aus dem Exil zurück, um als Alfonso XII. den Thron zu besteigen und die Monarchie in Spanien zu restaurieren. Er beendete damit ein sechsjähriges demokratisches Intermezzo, das von einer akuten politischen Instabilität geprägt gewesen war.
Alfonso kam im November 1857 im Königspalast in Madrid zur Welt und erhielt mit seiner Geburt den für die Thronerben üblichen Titel des Prinzen von Asturien. Er war zehn Jahre alt, als seine Mutter Isabel II. im September 1868 durch eine Revolution gestürzt wurde und die Königsfamilie nach Paris ins Exil ging.
Schulisch und militärisch ausgebildet wurde der Prinz von Asturien außer in Frankreich noch in der Schweiz, in Österreich sowie in Großbritannien. Alfonso war damit der erste spanische Thronfolger, der seine Lehrjahre fernab der Heimat absolvierte und zwar ohne Pomp und Etikette.
Im Juni 1870 gab seine Mutter Isabel II. ihre dynastischen Rechte zu seinen Gunsten ab. Vier Jahre später, am 1. Dezember 1874, veröffentlichte Alfonso im britischen Sandhurst, wo er eine Militärakademie besuchte, ein Manifest, in dem er sich dem spanischen Volk als katholischer, liberaler und konstitutioneller König anbot.
Sein Ansinnen sollte der General Martínez Campos schließlich am 29. Dezember 1874 mit einem Militärputsch durchsetzen. Keine zwei Wochen später wurde Alfonso im spanischen Parlament gekrönt. Als König sollte er die Geschicke des Landes jedoch nicht lange mitbestimmen, da er im November 1885 mit nur 27 Jahren an Tuberkulose verstarb.
Die Regentschaft übernahm seine Witwe Maria Christina von Habsburg-Lothringen bis zur Volljährigkeit des gemeinsamen Sohnes Alfonso XIII., der erst nach dem Tod seines Vaters, im Mai 1886, zur Welt kam. (jan)