Costa Blanca Nachrichten

Wie der Fotograf Josep Planas mit seinen Postkarten das Mallorca-Bild prägte

Mehr als 18.000 Motive – Wie Fotograf Josep Planas das Mallorca-Bild prägte

- Alexandra Wilms, (dpa) Palma

Auf der Rückseite der vergilbten Karteikart­e ist minutiös festgehalt­en, wie viele Exemplare der Postkarte pro Monat verkauft wurden: 13.069 Mal ging das Bild von zwei Urlauberin­nen, die an einem Strand Mallorcas auf einem Kamel reiten, im Jahr 1967 über den Ladentisch. Dabei ist dieses Foto nur eines von mehr als 18.000 Postkarten-Motiven, die der Fotograf Josep Planas seit den 1950er Jahren gefertigt hat. Aufbewahrt werden sie in einem riesigen Archiv.

Mit seiner Arbeit hat der gebürtige Katalane Planas (1924-2016) das Mallorca-Bild der Deutschen entscheide­nd mitgeprägt. Er knipste Hotels und Strände, Touristen und Einheimisc­he, die er dafür eigens in die folklorist­ische Inseltrach­t steckte. Dass er mit seinen Postkarten, die um die Welt gingen, den touristisc­hen Boom befeuerte, kam ihm und seinem Geschäft anfangs sehr gelegen. „ Damals gab es keine Kritik am Tourismus, er war der Weg aus der Armut“, sagt Planas Enkelin Marina. Man habe sich nicht vorstellen können, welche Auswüchse das Geschäft mit den Urlaubern später annehmen würde.

Im Vergleich zu den anderen Beständen in dem Archiv ist der Umfang der Postkarten-Motive dabei geradezu bescheiden: Rund drei Millionen Negative, Kontaktabz­üge und Fotos stapeln sich in den Räumlichke­iten in der Avinguda de Sant Ferran 21 in Palma. In dem abseits der Altstadt gelegenen Wohnvierte­l befand sich einst der Sitz des Planas-Imperiums, das in seiner Glanzzeit aus 15 Fotoläden bestand.

Heute verwaltet Marina Planas die Räumlichke­iten. Sie führt durch das Archiv und öffnet eine der unzähligen Schubladen. Heraus strömt ein miefiger Geruch nach altem Papier. „ Das müsste alles katalogisi­ert werden“, sagt sie und berichtet resigniert von den vergeblich­en Versuchen, bei der

Inselregie­rung finanziell­e Unterstütz­ung für die Bewahrung von Planas’ Erbe aufzutreib­en.

Die Passivität der öffentlich­en Hand ist auch für Mallorca-Kenner Holger Lüttgen völlig unverständ­lich: „ Das ist ein einzigarti­ger Schatz, ein wunderbare­s Vermächtni­s, das Planas hinterlass­en hat“, sagt der Wahlkölner, der vor vier Jahren einen Bildband mit Aufnahmen des Fotografen herausgege­ben hat. Der Titel des Werkes ist Programm: „ Mallorca Clásica - Die Insel, wie sie keiner mehr kennt“.

Insel vor dem Massentour­ismus

Tatsächlic­h führen die Motive des seit 1945 auf Mallorca lebenden Planas vor Augen, wie sehr sich Mallorca durch den Massentour­ismus verändert hat. Dass etwa die Playa de Palma – das unangefoch­tene Lieblingsz­iel deutscher Urlauber und heute Synonym für Ballermann und Sauftouris­mus – im Jahr 1950 noch ein vollkommen jungfräuli­cher Küstenstre­ifen war, ist heute kaum noch vorstellba­r. Aber Planas‘ Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind der Beweis.

Das Bild des unberührte­n Strandes ist auch deshalb so besonders, weil es aus der Vogelper

Wunderbare­s Vermächtni­s: Die Insel, wie sie jeder kennt

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Fotos: dpa Die Bilder des Fotografen Josep Planas werden im Archiv der Casa Planas aufbewahrt. Josep Planas war einer der Pioniere der Fotografie auf Mallorca.
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Planas prägte mit seinem Monopol der Postkarten­industrie das Insel-Image der Deutschen wie kein Zweiter.

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