Wie der Fotograf Josep Planas mit seinen Postkarten das Mallorca-Bild prägte
Mehr als 18.000 Motive – Wie Fotograf Josep Planas das Mallorca-Bild prägte
Auf der Rückseite der vergilbten Karteikarte ist minutiös festgehalten, wie viele Exemplare der Postkarte pro Monat verkauft wurden: 13.069 Mal ging das Bild von zwei Urlauberinnen, die an einem Strand Mallorcas auf einem Kamel reiten, im Jahr 1967 über den Ladentisch. Dabei ist dieses Foto nur eines von mehr als 18.000 Postkarten-Motiven, die der Fotograf Josep Planas seit den 1950er Jahren gefertigt hat. Aufbewahrt werden sie in einem riesigen Archiv.
Mit seiner Arbeit hat der gebürtige Katalane Planas (1924-2016) das Mallorca-Bild der Deutschen entscheidend mitgeprägt. Er knipste Hotels und Strände, Touristen und Einheimische, die er dafür eigens in die folkloristische Inseltracht steckte. Dass er mit seinen Postkarten, die um die Welt gingen, den touristischen Boom befeuerte, kam ihm und seinem Geschäft anfangs sehr gelegen. „ Damals gab es keine Kritik am Tourismus, er war der Weg aus der Armut“, sagt Planas Enkelin Marina. Man habe sich nicht vorstellen können, welche Auswüchse das Geschäft mit den Urlaubern später annehmen würde.
Im Vergleich zu den anderen Beständen in dem Archiv ist der Umfang der Postkarten-Motive dabei geradezu bescheiden: Rund drei Millionen Negative, Kontaktabzüge und Fotos stapeln sich in den Räumlichkeiten in der Avinguda de Sant Ferran 21 in Palma. In dem abseits der Altstadt gelegenen Wohnviertel befand sich einst der Sitz des Planas-Imperiums, das in seiner Glanzzeit aus 15 Fotoläden bestand.
Heute verwaltet Marina Planas die Räumlichkeiten. Sie führt durch das Archiv und öffnet eine der unzähligen Schubladen. Heraus strömt ein miefiger Geruch nach altem Papier. „ Das müsste alles katalogisiert werden“, sagt sie und berichtet resigniert von den vergeblichen Versuchen, bei der
Inselregierung finanzielle Unterstützung für die Bewahrung von Planas’ Erbe aufzutreiben.
Die Passivität der öffentlichen Hand ist auch für Mallorca-Kenner Holger Lüttgen völlig unverständlich: „ Das ist ein einzigartiger Schatz, ein wunderbares Vermächtnis, das Planas hinterlassen hat“, sagt der Wahlkölner, der vor vier Jahren einen Bildband mit Aufnahmen des Fotografen herausgegeben hat. Der Titel des Werkes ist Programm: „ Mallorca Clásica - Die Insel, wie sie keiner mehr kennt“.
Insel vor dem Massentourismus
Tatsächlich führen die Motive des seit 1945 auf Mallorca lebenden Planas vor Augen, wie sehr sich Mallorca durch den Massentourismus verändert hat. Dass etwa die Playa de Palma – das unangefochtene Lieblingsziel deutscher Urlauber und heute Synonym für Ballermann und Sauftourismus – im Jahr 1950 noch ein vollkommen jungfräulicher Küstenstreifen war, ist heute kaum noch vorstellbar. Aber Planas‘ Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind der Beweis.
Das Bild des unberührten Strandes ist auch deshalb so besonders, weil es aus der Vogelper
Wunderbares Vermächtnis: Die Insel, wie sie jeder kennt