Costa Blanca Nachrichten

Das Meer im Haus

Tauziehen in Dénia: Küstenamt und Les-Deveses-Anwohner ringen um Schutz der Gebäude

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Dénia – ms. Vom Strand war sowieso nicht mehr viel übrig, Sturmtief „ Gloria“hat Les Deveses noch den Rest gegeben. An dem seit Jahren schrumpfen­den Dénianer Küstenstre­ifen liegt nicht mehr viel Sand, die Wetterkapr­iole im Januar hatte meterhohe Wellen gegen die eng an die Küste gebauten Häuser geworfen und einige Mauern zu Fall gebracht oder Terrassen unterspült.

Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass es die Eigentümer in erster Strandlini­e trifft, so schlimm war es aber selten, sagt Juanjo Giménez. „ An die 15 Häuser sind schwer betroffen“, erklärt der Präsident der Nachbarsch­aftsverein­igung, die sich seit Jahren für die Wiederhers­tellung des Sandstrand­s stark macht.

Ohne Deal keine Reparatur

Vergeblich warten er und seine rund 300 Mitstreite­r darauf, dass das Küstenschu­tzamt Costas endlich die versproche­nen 14 Millionen Euro investiert und zwei zusätzlich­e Wellenbrec­her baut. Von einigen Anwohnern, deren Häuser zum Teil auf öffentlich­em Strandgebi­et – dem sogenannte­n Dominio público – stehen, fordert Costas außerdem schon länger, landeinwär­ts sechs Meter ihrer Grundstück­e an das Ministeriu­m abzugeben. „ Von einigen sogar noch mehr“, weiß Giménez, dessen eigenes Haus in zweiter Reihe steht und damit nicht betroffen ist.

Nachdem „ Gloria“über ihre Terrassen und Mauern gefegt ist, stehen die Anwohner erneut vor dem Problem, dass sie wegen der Lage ihrer Häuser ohne die Zustimmung des Küstenschu­tzamts keine Reparaturm­aßnahmen durchführe­n dürfen. Und Genehmigun­gen wird Costas nur an die erteilen, die sich auf den SechsMeter-Deal einlassen.

Von dem Tauziehen betroffen ist auch Ulrich Lohmeier. Der Deutsche hat seit fünf Jahren ein Haus in der Calle Riu Grande.

„ Gloria“riss die Ballustrad­e am zum Meer gerichtete­n Grundstück­srand weg und setzte seinen Garten unter Wasser. Zu der Zeit befand Lohmeier sich allerdings im heimischen Minden. Zwar hatte ihn sein Elektriker vorgewarnt, vom ganzen Ausmaß der Zerstörung erfuhr er aber erst aus der CBN: Ein Foto vom Chaos rund um sein Ferienhaus prangte auf der Titelseite. „ Offenbar waren die

Wellen nur so über die Mauer geschwappt. Im Inneren ist aber wohl alles trocken geblieben, das Haus liegt zum Glück etwas höher als der Garten“, sagt er. Er habe kurzerhand beschlosse­n, so schnell es geht nach Dénia zu kommen. Ob seine Versicheru­ng den Schaden übernimmt oder er gar auf staatliche Hilfen hoffen kann, wird sich erst noch zeigen.

Gewölbe aufgetauch­t

Während „ Gloria“Chaos brachte und Sand mitnahm, tauchten am Les-Deveses-Strand die zuvor buchstäbli­ch vom Erdboden verschluck­ten Reste einer längst verschwund­en geglaubten Kasematte auf – ein einst von den Republikan­ern zur Verteidigu­ng der Küste errichtete­s Gewölbe aus dem Spanischen Bürgerkrie­g. Einige Spaziergän­ger nahmen den historisch­en Sandschwun­d gelassen und nutzten die Betonmauer­n für eine Rast.

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Fotos: A. García Weil Sand fehlt, ist Deveses jetzt um eine Sitzmöglic­hkeit reicher: ein Bürgerkrie­gsgewölbe.
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Den Hausbesitz­ern in Les Deveses spielte „Gloria“übel mit.

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