Costa Blanca Nachrichten

Muguruza und der emotionale Faktor

Spaniens Tennisstar scheitert im Finale der Australien Open an Sofia Kenin

-

„Ich bin eine Spielerin, die große Turniere spielen kann, aber keine 25 im Jahr“

Melbourne – sk. Es hat nicht „ gereicht. Und wiedermal ließ Garbiñe Muguruza die Zuschauer bei Australian Open mit dem Gefühl zurück, da wäre mehr drin gewesen. Die Spanierin holte mit 6:4 den ersten Satz und gab sich im Damenfinal­e Sofia Kenin mit 6:2 und 6:2 geschlagen.

Seit den 1990er Jahren hat keine Spanierin auch nur annähernd so gut Tennis gespielt wie Garbiñe Muguruza, mit Ausnahme vielleicht ihrer Trainerin Conchita Martínez. Die 26-Jährige gewann 2016 Wimbledon, sie gewann 2017 die French-Open, sie führte die Weltrangli­ste an und auch wenn sie zwei Jahre in ein Formtief sackte, machte sie bei den Australian Open drei Top-Ten-Spielerinn­en platt und rangiert jetzt auf Platz 16 in der Weltrangli­ste.

Ich habe verloren, aber hier bin ich. Mein Spiel ist viel besser geworden“, sagte Muguruza.

Einen leichten Stand in der Öffentlich­keit hatte Muguruza nie.

Zu groß scheint der

Schatten von Rafael

Nadal zu sein. Dessen

Konstanz und Nervenstär­ke schafften das Vertrauen der Sportberic­hterstatte­r in seine

Leistungen, das sie ihr nie entgegenbr­achten. Nicht ohne Grund. „ Konstanz war nie meine Stärke. Ich war immer eine Spielerin, die große Turniere spielen kann, aber keine 25 im Jahr. Daran arbeite ich - aber ich bin eine aggressive Spielerin, ich gehe Risiken ein und ich habe Persönlich­keit. Es ist schwer“, sagte sie.

Es sind nicht ihr Talent, nicht ihr Spiel oder die physische Leistung, die Muguruza von der absoluten Weltspitze trennen – es ist sie selbst. Der frühere Trainer von Rafa Nadal, Toni Nadal, schreibt es den Emotionen zu, die Finalisten nach dem Sieg im Halbfinale bis zum Endspiel kontrollie­ren müssen. „ Am letzten Tag macht die Freude und Zufriedenh­eit über Einzug ins Finale Sorge und Nervosität Platz, die man vor solchen Momenten verspürt. Wer mit dieser Situation besser zurechtkom­mt, geht bei gleichwert­igen Finalisten oft als Sieger hervor“, meint er.

„ Im ersten Satz schien es, als ob Garbiñe ihre Emotionen gut im Griff hatte und ihre Ängste und den Stress sie nicht dominierte­n“, sagte Toni Nadal. Vom zweiten Satz an verlor sie ihre Kontrolle über ihre Aufschläge und damit den Faden. „ Wir Trainer verlieren uns bisweilen in Theorien und vergessen oftmals, dass der auslösende Faktor ein emotionale­r ist, der sich unserer Kontrolle entzieht.“

 ?? Foto: dpa ?? Garbiñe Muguruza scheiterte nur knapp am Sieg bei den Australian Open.
Foto: dpa Garbiñe Muguruza scheiterte nur knapp am Sieg bei den Australian Open.

Newspapers in German

Newspapers from Spain