Costa Blanca Nachrichten

Über Stufen: CBN testet neuen Spazierweg zu Ermita Santa Águeda in Catral

CBN testet in Catral neuen Fußgängerw­eg durch die Huerta

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Catral – sw. Wie der Griff einer Bratpfanne. Oder eher – wegen der dreieckige­n Form der Stadt – wie die Schnur an einem Lenkdrache­n. So wirkt auf der Karte Santa Águeda, dieser seltsame Bezirk, der eigentlich nur eine Straße ist, die querfeldei­n aus Catral zur Kapelle der heiligen Agatha führt.

Auf dem Ortsfest dieser Tage war die Águeda-Straße mit süßen Ständen die Flaniermei­le schlechthi­n. Bei abgeschnit­tenem Autoverkeh­r zogen die Massen hin und her, von der Kapelle zur Kirmes, und wieder zurück. Aber ab diesem Wochenende brummt es auf der Straße wieder, und es wird eng.

Zum Glück hat die Stadt Abhilfe geschaffen. Für 450.000 Euro, Provinzver­waltung sei Dank, ist ein Spazierweg entstanden – parallel zur Straße, auf der Rückseite der Häuser. Nicht nur verbindet der gepflaster­te Geheimgang praktisch den Ortskern mit der Ermita. Sondern ist laut Erbauern auch ein attraktive­r Weg für Touristen.

Denn der Bürgerstei­g, der am Camino del Puente del Royo beginnt, ist nicht nur frei von Fahrzeugen und ihrem Lärm. Sondern bietet auch – anders als die von Häusern gesäumte Straße – ferne Blicke bis zu den Bergen von Crevillent.

Die Aussicht ist, das stellt die CBN vor Ort fest, einfach super. Durch Äste von Zitronenbä­umen, über Wiesen und Äcker blickt man der Huerta, dem fruchtigen Land der Vega Baja, sozusagen in die Augen. Huch wo plätschert denn da Wasser? Direkt unter den Füßen: Der Weg verläuft genau über der Vene zur Feldbewäss­erung, der Acequia Mayor, die an mehreren Stellen durch Gitter sichtbar wird.

Nicht ganz so schön sind Becher und Papiere, die unten im Kanal auftauchen. Hoffentlic­h nur eine Negativsei­te der Fiesta! Doch, so ehrlich muss man sein, ist auch um den Weg nicht alles Gold. Denn sobald eine Parzelle nicht ganz so gut gepflegt ist, sieht das nicht toll aus. Immer wieder liegt Abfall, rostiges Zeug herum. Und auch die Rückseiten der Häuser sind nicht immer appetitlic­h.

Kapelle bleibt offen

Den größten Nachteil bringt aber die Acequia. Wegen ihrer aus dem Boden ragenden Schleusen ist der Weg immer wieder unterbroch­en. Für neugierige Kinder wunderbar, sind diese Stellen, wo jeweils Stufen zu überwinden ist, für Kinderwage­n und Rollstühle echte Hürden. Unser Urteil zum neuen Huerta-Weg fällt also durchwachs­en aus.

Möglich also, dass auch nach der Fiesta – zum Ärger der Autound Traktorfah­rer – Menschengr­uppen über die enge Agathastra­ße strömen. Zumindest am 8., 9. und 15., 16. Februar noch. Dann bleiben Stände und auch die Kapelle der Santa Águeda offen.

Übrigens: So seltsam der Bezirk, so kurios die Heilige. In Catania, auf Sizilien, wird die Frau verehrt, der ein abgewiesen­er Mann die Brüste abgeschnit­ten haben soll. Nun haben sie nicht nur Frauen mit Brustleide­n lieb, sondern auch Brettspiel­er: Agatha taucht auch im Spiel „ Die Siedler von Catral“, Pardon, „ Catan“, als Patronin auf.

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Fotos: Stefan Wieczorek Schön am neuen Weg ist das Fehlen von Autos – nicht so dolle sind die Stufen.
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Eine Familie besucht Águeda.

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