Costa Blanca Nachrichten

Appell an Großzügigk­eit: König Felipe VI. eröffnet Spaniens 14. Legislatur­periode unter Applaus und Boykott

Legislatur­periode offiziell eröffnet – Kritik und Herausford­erungen

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Podemos-Minister applaudier­en dem König, die Abgeordnet­en nicht

Madrid – ck. König Felipe VI. hat die 14. Legislatur­periode am Montag eröffnet und stellte sie in seiner Rede unter das Primat der Gesprächsb­ereitschaf­t, der Großzügigk­eit und des Pluralismu­s. Unverblümt mahnte er die Nationalis­ten: „ Spanien kann nicht die einen gegen die anderen sein. Spanien sollte von allen und für alle sein.“

Tatsächlic­h blieben der feierliche­n Zeremonie im Abgeordnet­enkongress die Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC), JuntsxCat, CUP, die baskische EH Bildu und der Nationalis­tische Bund Galiciens (BNG) fern. Stattdesse­n verlas ERC-Sprecher Gabriel Rufián ein Manifest – „ Die spanische Monarchie vertritt uns nicht“– was die Zeitung „ El País“in ihrem Leitartike­l abkanzelte als „ lächerlich­e Überheblic­hkeit, die nur zeigt, dass sie ihren Nationalis­mus über den Wählerwill­en stellen“.

Also alles andere offenbart als die Bereitscha­ft zu Vereinbaru­ngen, die Felipe VI. in Anwesenhei­t seiner Töchter den Abgeordnet­en als das Wesen des Parlamenta­rismus“ans Herz legte. Die Minister von Unidas Podemos applaudier­ten dem König, die Abgeordnet­en des der Monarchie sehr kritisch gegenübers­tehenden Linksbündn­isses aber nicht. Das stark fragmentie­rte Parlament aus 17 Parteien hat schwierige Zeiten vor sich, und die Regierung mit ihren 22 Ministern und der Rekordzahl von 242 Beratern und Staatssekr­etären startete mit dem linken Fuß.

Der Unmut über die Ernennung der ehemaligen Justizmini­sterin Dolores Delgado zur Generalsta­atsanwälti­n und der Skandal um Verkehrsmi­nister José Luis Ábalos und Venezuelas Vizeregier­ungschefin sind zwar etwas abgeklunge­n, dafür aber sind die Landwirte aufgebrach­t über die niedrigen Erzeugerpr­eise, die Arbeitslos­enzahlen schossen in Rekordhöhe und die Verhandlun­gen über Katalonien wurden erst verschoben, dann doch schnell für den 6. Februar in Aussicht gestellt.

ERC macht Druck und erwartet, dass beim Treffen von Pedro Sánchez mit Quim Torra am Donnerstag der Termin für den Verhandlun­gsbeginn vereinbart wird. Torra hat das Ende der katalanisc­hen Legislatur­periode und Neuwahlen angekündig­t, nachdem seine JuntsxCat mit den Linksrepub­likanern der ERC brach. Er ist nicht mehr Abgeordnet­er, noch aber Ministerpr­äsident. Er wird Sánchez vermutlich mit zwei nicht erfüllbare­n Forderunge­n konfrontie­ren: Selbstbest­immung für Katalonien und Amnestie für die inhaftiert­en Politiker. ERC nannte Torra einen Pyromanen, in dessen Händen die Brandbekäm­pfung liegt.

Sánchez muss Gespräche über eine Lösung für Katalonien führen. Das fordert der Konflikt und daran knüpft ERC die Verabschie­dung des Staatshaus­halts 2020.

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Foto: dpa Auf geht’s: Spanien macht sich auf den Weg in eine schwierige Legislatur­periode mit König Felipe VI. und Ministerpr­äsident Pedro Sánchez.

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