Herbe Aussichten für Spanien nach Brexit
Aufenthaltsgenehmigung und Gesundheitsversorgung muss bis Jahresende geregelt werden
Madrid/London – ck. Großbritannien ist nach 47 Jahren Mitgliedschaft in der EG und EU in der Nacht des 31. Januar aus dem Verbund ausgestiegen. 66 Millionen Briten gehen nun eigene Wege. Begeisterung und Trauer begleiteten die Entscheidung, die beim Referendum am 23. Juni 2016 mit 52 Prozent, was einer Mehrheit von 1,3 Millionen Stimmen entspricht, getroffen wurde.
Bis Jahresende bleibt das Königreich im Binnenmarkt und in der Zollunion. Aber es muss im Eiltempo für 2021 verhandelt werden. Ein Freihandelsabkommen muss erarbeitet werden, und Premierminister Boris Johnson denkt nicht an feste Bindungen, sondern orientiert sich eher am lockeren Ceta-Vertrag zwischen der EU und Kanada. Für Spaniens Exporte wären das herbe Aussichten.
Am 25. Februar beauftragen die 27 EU-Mitgliedsländer Unterhändler Michel Barnier mit der Verhandlungsführung. Zuvor, am 20. Februar, hat er einen Sondergipfel angesetzt, um den EU-Haushalt zu besprechen.
Zwölf Millionen Euro fallen weg
Mit dem Brexit fallen zwölf Millionen Euro Nettoeinzahlungen weg. Der Kohäsionsfonds soll darunter aber bitte nicht leiden, fordern 16 Länder, darunter Spanien. Die britische Kolonie Gibraltar ist eines der Probleme, das mit vorläufigen Abkommen geregelt ist, aber für 2021 endgültig gelöst werden muss. Die Aufenthaltsgenehmigung samt Gesundheitsversorgung und Sozialversicherung für 400.000 Briten in Spanien und 200.000 Spanier in Großbritannien ist ein folgenschweres Verhandlungsthema.