Costa Blanca Nachrichten

Polizei verweigert Überstunde­n: Calpiner Beamte sollen keine Zuschläge für Extraschic­hten mehr erhalten

Calps Ortspolizi­sten erhalten keinen Nachtzusch­lag mehr und verweigern Überstunde­n

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Calp – ms. Unter anderem durch Calp rollte am Samstag die Volta Ciclista a la Comunitat. Zuschauer, um die Radler vom Wegesrand aus anzufeuern, kamen einige, nur am Sicherheit­saufgebot mangelte es. Der Grund: Calps Ortspolizi­sten weigerten sich, am Wochenende Extraschic­hten zu schieben. Statt der für die Veranstalt­ung benötigten 20 Beamten kamen nur sieben – die, die auch regulär im Dienst gewesen wären. Mitte Januar, so erklärt Ben Wilkinson, der die Calper Ortspolizi­sten in der Gewerkscha­ft Sipol vertritt, habe das Rathaus den Kollegen mitgeteilt, dass es für Überstunde­n „ rückwirken­d zum 1. Januar 2020“keine Zuschläge mehr gebe.

„ Wir hatten seit 2006, weil es zahlreiche Einbrüche gab, eine gut funktionie­rende Nachtstrei­fe eingericht­et“, so der Polizist. Rund 16 Euro Zuschlag erhielten die Beamten pro Nacht. „ In 13 Jahren wurde das nie angepasst“, beklagt Wilkinson. Üblich seien in der Provinz eigentlich 25,83 pro Nacht. Im Zuge der Verhandlun­gen mit dem Rathaus um die Gehaltstab­elle der sogenannte­n Valoración de Puestos de Trabajo (VPT) sei man aber auf keinen gemeinsame­n Nenner gekommen.

„ Am 12. Januar dann teilte man uns mit, dass es für Nachtschic­hten gar keine Entschädig­ung mehr gibt“, so Wilkinson. Die Polizisten, die seit Anfang Januar schon einige Schichten abgeleiste­t hatten, beschlosse­n deshalb, keine Zusatzstun­den wie bei sportliche­n Veranstalt­ungen mehr zu machen. Die Nachtschic­hten werden zunächst aufrechter­halten.

„ Streiken dürfen wir nicht, Überstunde­n verweigern schon. Viele von uns haben es satt und halten es für Fopperei, dass für die Ortspolize­i nie Geld da zu sein scheint“, so der Gewerkscha­fter, der auch von ähnlichen Problemen im Nachbarort Altea weiß (Seite 14). Hinzu kommt, dass seit der Neuregelun­g zur Frühpensio­nierung im vergangene­n Jahr sieben der 70 Calper Polizisten in den Ruhestand gegangen seien, seitdem sei die Dienststel­le dauerhaft unterbeset­zt.

Protest im Stadtrat

Am Montag machten die Calper Policías ihrer Unzufriede­nheit Luft und marschiert­en in der Stadtratss­itzung auf, in der Hoffnung, dort zu Wort zu kommen. Bürgermeis­terin Ana Sala (PP) verwies aber darauf, dass man sich bereits mit Gewerkscha­ften und Präsidium an einen Tisch gesetzt habe. „ Wir verhandeln und bitten daher um Geduld, um die Einwände der Beamten zu prüfen“, sagte Sala.

Am Dienstag traf sich Calps Polizeista­dtrat Domingo Sánchez erneut mit Polizeiver­tretern. Zu den laufenden Verhandlun­gen wollte er sich auf Anfrage nicht äußern. Die Policías haben indes angekündig­t, im nächsten Plenum wieder aufzumarsc­hieren.

„Viele haben es satt, dass für die Ortspolize­i kein Geld da zu sein scheint“

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Foto: Rathaus Zur Volta Ciclista kamen nur die diensthabe­nden Policías.

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