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2.000 Landwirte blockieren mit 400 Traktoren A-31 bei Monforte – Skepsis trotz Gesetz-Ankündigung
Nach wochenlangen Protesten und Blockaden schließen sich auch 2.000 Landwirte aus dem Vinalopó dem Kampf für faire Erzeugerpreise an. Am Dienstag blockierten sie die A-31 bei Monforte. Die Schuld an ihrer Misere geben die Bauern der EU.
Monforte del Cid – sw. Ein aufsehenerregender Protest war das am Dienstagmittag bei Monforte. 2.000 Landwirte marschierten oder tuckerten in einem der 400 Traktoren über die Autobahn A-31 Richtung Novelda und blockierten auf 1,8 Kilometern den Verkehr nach Madrid. Es war ein großer Schulterschluss – vorneweg mit Banner, Bürgermeister und Stadträte aus dem ganzen Weinbergland am Fluss Vinalopó – von Aspe bis Sax, von Vereinter Linker bis zur rechten Vox!
Die Winzer riefen, und es kamen Landwirte und Unionen aus allen Ecken der Provinz, um gegen eine „ präzedenzlose Preiskrise“und „ leere Politik“zu protestieren. „ Faire Preise und Versicherungen für die Traube vom Vinalopó! Ohne Landwirtschaft gehen unsere Gemeinden unter!“, so das Motto der Demo, die um 12 Uhr auf dem Kreisel an der Ausfahrt Monforte startete.
Ausdrucksstärker als die Worte waren die Bilder. Etwa ein toter Weinstock, den Winzer im Sarg liegend mitbrachten. Für den Sektor war es ein übler Herbst und Winter. Im Kreis, der ganz Spanien mit Trauben für die Silvesternacht beliefert, blieben Millionen Kilo Früchte hängen. Grund: Das Einsammeln lohnte sich nicht.
Mehr als Provinzialismus
So griffen in den letzten Wochen erzürnte Bauern – wie Leidensgenossen in anderen Teilen Spaniens – zu Motorsägen und marterten ihre Pflanzen. Der Ärger wächst und nimmt vor allem einen Feind ins Visier: Die Europäische Union, deren durchgestrichene Flagge neben unzähligen spanischen Nationalflaggen immer wieder auftauchte.
So war auf der Demo ein gewisses Ambiente, das um die rechte Partei Vox herrscht, nicht zu leugnen. Hier aber war es mehr als Provinzialismus – das zeigen die Proteste in ganz Spanien und Europa. Angeprangert wurden größere wirtschaftliche Fehlentwicklungen, so die unkontrollierte Einfuhr günstiger Produkte aus den abenteuerlichsten Ecken der Welt – bei immer unerträglicheren Auflagen und Kosten für hiesige Bauern.
Immerhin: Am selben Dienstag meldete Madrid Freudiges: Die Zentralregierung wolle die Lebensmittelpreise zugunsten der Landwirte per Gesetz regulieren (siehe CBN-Seite 35). Grund zum Jubeln? „ Es muss sich die ganze Preispolitik grundlegend ändern“, sagte am Dienstagabend Marí Ángeles Seguí, Landwirtin aus Agost.
Längst sei sie aus der Winzerei ausgestiegen, baue wegen der Kosten nur noch Oliven an. „ Alles wird für uns teurer: Kraftstoff, Wasser, Dünger, Steuern, Versicherungen und viele andere Dinge. Nur Landwirte wissen, wie viel ein Tropfen Wasser oder Olivenöl wert ist“.
Die Frage: Fielen am Dienstag bloß Tropfen auf den heißen Stein? Oder auch einer, der das ächzende Fass zum Überlaufen bringen kann?