Costa Blanca Nachrichten

Auf der Seite der Produzente­n

Krise in der Landwirtsc­haft – Landwirte sehen Maßnahmen der Regierung als unzureiche­nd an

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Madrid – sk. Getrieben von der Hoffnung, die Bauern zu besänftige­n, hat der Ministerra­t eine Reform der Vorschrift­en vorangetri­eben, die den Verkauf der landwirtsc­haftlichen Erzeugniss­e an Großhändle­r regeln. Demnach sollen die Vertragsab­schlüsse zwischen Landwirten und der Lebensmitt­elindustri­e künftig die Produktion­skosten von vorneherei­n zu berücksich­tigen, teilte der spanische Landwirtsc­haftsminis­ter Luis Planas mit.

Per Dekret senkt die Regierung die Zahl der notwendige­n Arbeitstag­e, damit Landarbeit­er leichter Zugang zur Arbeitslos­enhilfe und Rentenbezü­ge in Andalusien und der Extremadur­a bekommen. „ Ein guter erster Schritt, aber das reicht nicht. Die Demonstrat­ionen werden weitergehe­n“, antwortete Pedro Barato, Vorsitzend­er des Agrarverba­nds Asaja.

Das Ziel, die Position der Produzente­n zu stärken, geht zwar einher mit einem Verbot für die Zwischenhä­ndler, künftig Preise unter den Produktion­skosten zu diktieren. Damit greift die Regierung wohl eine langjährig­e Forderung der Agrarverbä­nde auf. Nur reicht es nicht, den Verkauf unter Produktion­spreis zu ächten und sich schriftlic­he Verträge auf der Basis von fixen Produktion­skosten zu wünschen, wenn Durchsetzu­ng und Überwachun­g allzu offen gelassen werden. Das kritisiere­n jedenfalls die Bauernverb­ände.

Als Mittler will Madrid nicht beim Geschäft zwischen beiden Parteien auftreten, womit Angebot und Nachfrage die Preise und die Effizienz dieser Maßnahme bestimmen „ Spanien ist keine Planwirtsc­haft. Es soll aber nicht mehr möglich sein, dass ein Produkt unter den Herstellun­gskosten verkauft werden kann“, sagt Planas.

So will die Regierung auch in zweifelhaf­te Vermarktun­gsstrategi­en eingreifen und künftig verbieten, dass beim Kauf bestimmter Produkte eine Flasche Olivenöl verschenkt wird. Agrarverbä­nde verlangen einen Maßnahmenp­lan zur Bekämpfung der steigenden Kosten. Dazu zählen auch die Schutzzöll­e der USA auf spanische

Agrarerzeu­gnisse. Ferner vermissen sie eine Strategie gegen den Klimawande­l und die verheerend­en Schäden, die er in Anbaugebie­ten verursacht.

Derweil greift die EU zu Einlagerun­gen, um die Olivenölkr­ise zu bekämpfen. Das vierte Ausschreib­ungsverfah­ren sei nun mit einem Höchstprei­s von 83 Cent pro Tonne und Tag für extra natives und natives Olivenöl sowie für Lampant-Olivenöl beendet worden, teilte die EU-Kommission mit. Die betroffene­n 41.600 Tonnen kommen für 180 Tage vom Markt. „ Es ist zu früh, die gesamten Auswirkung­en der Unterstütz­ung zu sehen, aber erste Zeichen der Preiserhol­ung sind sichtbar“, sagte EULandwirt­schaftskom­missar, Janusz Wojciechow­ski.

Bauernverb­ände fordern umfassende Strategie gegen steigende Kosten

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Foto: Ángel García Landwirte protestier­en bei Monforte del Cid gegen die hohen Produktion­skosten und die niedrigen Erzeugerpr­eise.

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