Dem Virus trotzen
Vorsicht, aber keine Panik: Coronavirus hält Europa in Atem – Wie sich das Risiko minimieren lässt
Alicante – ms/dpa. Ein Hüsteln reicht derzeit, um die häufig nicht ganz ernst gemeinte Frage
„ Corona?“zu riskieren. Tatsächlich hat uns das neuartige Coronavirus, das mittlerweile seinen Weg von China bis nach Europa gemacht hat, fest im Griff.
Mit bei Redaktionsschluss 179 bestätigten Fällen in Spanien – 17 Erkrankten und einem Toten im Land Valencia, 13 Betroffenen in Andalusien – und 240 in Deutschland sowie insgesamt mehr als 93.000 Erkrankten und gut 3.100 Todesfällen weltweit, ist das Coronavirus ernst zu nehmen. Besonders wenn man zur älteren Risikogruppe gehört. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung in Spanien oder Deutschland noch vergleichsweise gering.
Was Experten wie dem Virologen Prof. Luis Pérez García-Estañ von der Universität Elche (siehe Interview nächste Seite) die Arbeit erschwert ist die Tatsache, dass das Corona- oder Sars-Cov-2-Virus zunächst einmal ähnliche Symptome wie die normale Grippe mit sich bringt: Kratzen im Hals, Husten oder Fieber. Bei solchen Beschwerden ist ohne Test schwer zu erkennen, ob es sich um das Coronavirus, eine normale Grippe oder nur eine harmlose Erkältung handelt.
„ Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei solchen Symptomen schwere Verläufe gibt, ist aber ganz klein“, beruhigt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie der
Universitätsmedizin Essen. „ Das ist ja anders, als wenn man keine Luft kriegt. Da steht es außer Frage, dass man sich in medizinische Betreuung begibt.“
Meist milder Verlauf
Doch selbst wenn hinter den Symptomen das Coronavirus stecken sollte, sei das „ kein Grund zu übermäßiger Sorge“. Ein Großteil der berichteten Covid-19-Fälle – die von dem Erreger ausgelöste Erkrankung – verliefen laut der Website Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mild.
Teils könne Covid-19 aber schwer verlaufen, etwa mit Atemproblemen oder Lungenentzündung. Das ist laut Robert Koch Institut (RKI) bei etwa 15 von 100
Infizierten der Fall. Vereinzelt verläuft die Krankheit sogar tödlich.
Keine konkrete Behandlung
Wie das spanische Gesundheitsministerium mitteilt, gibt es keine konkrete Behandlung gegen das neuartige Virus, man setze bei betroffenen Patienten Virostatika ein, die die Vermehrung der Viren hemmen. Antibiotika helfen nicht, da diese nur bei bakteriellen Entzündungen wirksam seien. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt mit, dass die Behandlung je nach Zustand des jeweiligen Patienten variiere.
Wer sich im Land Valencia aufhält und glaubt, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben – etwa, weil er vor Kurzem in einem Risikogebiet wie Norditalien unterwegs war – sollte sich unter
900 300 555 an die Behörden wenden, in Murcia unter 900 121 212, in Andalusien unter
955 545 060. Weitere Hinweise gibt das spanische Gesundheitsministerium auf seiner Internetseite unter https://bit.ly/32Og2CY.