Über den großen Teich schauen
Alicantiner Bauträger wollen US-Amerikaner als Käufer gewinnen – Zahl der Urlauber wächst
Alicante – fin. Europa ist fast vollständig an der Costa Blanca vertreten, Zeit, neue Märkte zu erschließen. Die Bauträger blicken deshalb jetzt über den großen Teich und wollen US-Amerikaner als Käufer von Ferienwohnungen gewinnen. Wie die Zeitung „ Información“berichtet, hat der Alicantiner Bauträger-Verband Provia damit begonnen, den amerikanischen Markt auszuloten und Immobilienagenturen in verschiedenen Staaten Preisangebote zu unterbreiten.
Die Idee kommt nicht von ungefähr: Die Zahl amerikanischer Touristen an der Costa Blanca wächst, vergangenes Jahr mieteten allein über die Portale Airbnb und Homeaway 1.919 US-Amerikaner Ferienwohnungen in der Provinz. Die meisten kamen aus Kalifornien, New York und Florida. Erklärte Lieblingsstadt ist Alicante mit 1.006 vermieteten Wohnungen, danach kommen weit abgeschlagen Dénia (130) und Benidorm (102). Grundsätzlich scheinen die Amerikaner die Mittelmeerküste als Zweitwohnsitz für sich zu entdecken. Bisher zog es sie vor allem nach Florida oder in die Karibik, doch die Strände dort verlieren an Attraktivität – nicht zuletzt seit der Beerentangplage im vergangenen Jahr.
Die Costa Blanca hat einen entscheidenden Preisvorteil und auch den Flughafen Alicante sehen die Experten von Provia als Pluspunkt. Zwar gibt es keine Direktverbindungen in die USA, doch die Einheimischen seien an lange Flugreisen mit Zwischenstopps gewöhnt, schon allein, um sich in ihrem eigenen riesigen Land fortbewegen zu können. Auch könnte Alicante durch seine guten Anbindungen innerhalb Europas als Ausgangspunkt für Reisen in weitere Länder dienen. Außerdem sind die Bauträger überzeugt, dass die Fluglinien nachziehen würden, wenn sich vermehrt Amerikaner in der Provinz niederließen.
Erste Untersuchungen zu den Gewohnheiten der potenziellen Käufer hat der Bauträger-Verband bereits angestellt. Die Amerikaner haben zwar als Berufstätige weniger Urlaubstage als Europäer, gehen dafür aber eher in Rente und suchen dann nach einem Zweitwohnsitz, sofern sie sich den leisten können. Im Ruhestand verbringen die Amerikaner nicht so viel Zeit in ihren Ferienwohnungen wie etwa Briten, Deutsche oder Skandinavier, die meiste Zeit des Jahres vermieten sie ihre Apartments. In der Karibik, so Provia, sei es üblich, dass die Ferienwohnung nur wenige Wochen vom Käufer selbst genutzt wird und den Rest des Jahres zu einer Hotelanlage gehört.
Dass die USA wohl niemals zu einem der führenden Märkte für die Costa Blanca werden wird, ist Provia klar. Aber es geht darum, für ein möglichst breit gestreutes Publikum attraktiv zu sein, um nicht zu sehr von einem bestimmten Markt abzuhängen. Dass das schiefgehen kann, hat allzu schmerzhaft der Brexit gezeigt.
Alicante ist die Lieblingsstadt der US-Amerikaner