Europa am Scheideweg?
Zur erneuten Flüchtlingswelle und zum Verhalten der europäischen Staatschefs
Die erneute Flüchtlingswelle von Syrien über die Türkei bis hin zu den verschlossenen Grenzen von Griechenland hält nicht nur Europa im Atem. Ausgangspunkt war die verstärkte Offensive der russisch unterstützten syrischen Armee und dies zeigte der freien Welt erneut, dass man mit Disputen wie Putin, Erdogan und wie sie sonst noch heißen keine Verträge schließen darf, genauso wenig wie auf der anderen Seite mit dem unberechenbaren Trump aus Amerika. Wo sind wir eigentlich menschlich und moralisch hingekommen?
Bush hatte im Irak verbrannte Erde zurückgelassen, Trump setzte noch einen drauf und verhandelte mit den Taliban ohne die Regierung im Irak. Die Folge: Das Land soll zu einem Gottesstaat werden, wo Frauen weder Rechte noch eine Schulbildung haben – und Europa schaut mit großen, ungeöffneten Augen zu.
Die Leidtragenden dieser gesamten, unnütz heraufbeschworen Kriege ist die ausgeblutete Zivilbevölkerung! 1,3 Millionen Menschen sind zur Zeit von der syrisch-türkischen Grenze Richtung griechischer Grenze unterwegs, mit wenig Habseligkeiten, um ihr nacktes Leben zu retten und irgendwie wie wir in Europa friedlich zu leben!
Und was machen wir Europäer an der griechischen Grenze? Wir schießen mit Blendgranaten, Gummigeschossen und Tränengas auf Säuglinge, Kinder, Frauen, Männer und alte Leute! Sollten wir uns nicht als bekennende Europäer, die doch in Wohlstand und Frieden leben, nicht für diesen Wahnsinn aus Brüssel schämen?
Warum wurde Griechenland bisher von der EU in der Flüchtlingsfrage bisher so allein gelassen? Dass die deutsche konservative Regierung nur schöne Durchhalteparolen liefert, ist uns seit 2015 bekannt, nicht die Regierung hatte die Flüchtlinge versorgt, sondern viele tausend, freiwillige Helfer!
Wo bleiben aber die jungen Staatschefs aus Frankreich, Italien, Spanien und die, die sich einem humanen Umgang mit Menschen verpflichtet hatten? Wann lernen all unsere Volksvertreter in Europa, dass man mit Disputen keine Verträge abschließen darf? Wahrscheinlich nie.
Der menschenunwürdige Pakt mir Erdogan ist erneut das beste Beispiel und der Pakt mit Libyen scheint auch nicht das Papier wert zu sein? Erdogan bekam von der EU sechs Milliarden Euro in den „ Hintern“geschoben, angeblich dafür, dass keine Flüchtlinge mehr in die EU kommen?
Griechenland mitsamt seinen Inseln ist seit Monaten überlaufen mit Flüchtlingen und keiner hilft, die Misere menschenverträglich und human bei diesen herrschenden Witterungsverhältnissen zu verbessern!
Die EU hat ohne Großbritannien noch 27 Mitgliedsstaaten und die Aufnahmewilligen kann man an einer Hand abzählen, ist dies nicht beschämend?
Die Länder, die sich seit Jahren weigern, sich in der Flüchtlingsfragen zu bewegen, sind aber gegen EU-Subventionen nicht ablehnend eingestellt! Müsste hier nicht das gesamte System einmal überprüft und neu geregelt werden?
Viele Länder in der EU haben national große Probleme mit der
Abdriftung nach rechts, da ist Deutschland ganz weit vorne mit dabei. Ich schäme mich da, ein Europäer zu sein! Übrigens sechs Milliarden sind 6.000 Millionen Euro, diese Summe bekam Erdogan für den unmenschlichen Flüchtlingspakt. Hätte man diese Summe nun für die 1,3 Millionen Flüchtlinge verwendet, dann wären dies pro Flüchtling 4.615 Euro gewesen, sicher besser angelegt als bei Erdogan, denn gebracht hat der Pakt nichts! Sicher nur sehr viel Leid bei den Flüchtlingen. Der Patient Europa liegt auf der Intensivstation, Europa muss sich von den Disputen abnabeln und zu den ursprünglichen Wurzeln zurückkehren – ob wir es noch erleben?
Karl-Joachim Garsolke Cartagena