UCIs am Limit
Überfüllte Krankenhäuser: In einigen Regionen fehlen bereits Intensivbetten
Kollaps der Intensivstationen
Madrid – sk. Über Spanien fegt die starke Welle der Coronavirus-Epidemie. Die schlimmen Befürchtungen bezüglich der Überlastungen der Krankenhäuser und ihrer Intensivstationen (UCI) scheinen sich in einigen Regionen zu bewahrheiten. Am Dienstag lagen 5.872 Patienten in UCIs, rund 1.200 mehr als am Sonntag.
Die Furcht vor einem Kollaps der Intensivstationen steht eigentlich hinter den Isolierungsmaßnahmen, zu der die Regierung seit der Ausrufung des Notstands greift. Acht Regionen verfügen kaum mehr über genug Platz in ihren Unidades de Cuidados Intensivos (UCI) für die ganz schwer erkrankten Covid-19-Patienten. Mehr als ausgelastete Kapazitäten verzeichnen Madrid, Katalonien, Kastilien La Mancha, Kastilien und León, das Baskenland, Navarra, Aragón und La Rioja.
Schlimm geht es in Madrid zu. Dort standen am Sonntag nur 650 UCI-Plätze für eigentlich 1.429 Covid-Patienten zur Verfügung. Abhilfe schaffen soll dem Notstand das Feldlazarett im Messegelände. Auch Katalonien kann sich etwas Luft verschaffen und die Zahl der Betten auf 1.406 erhöhen. Die Regierung hat 1.500 Beatmungsgeräte aus China geordert. Eng sieht es in La Rioja und Kastilien-La Mancha aus, wo mehr als doppelt so viele Patienten eine Behandlung auf der Intensivstation benötigen als Betten vorhanden sind.
Die Kliniken versuchen sich zu helfen, indem sie Operationssäle, Stationen zur Reanimation oder jede andere Art von Sälen heranziehen. „ Ein Kollaps der UCIs würde Tausende von Personen die Behandlung nehmen, die sie brauchen. Das wäre mit einem gigantischen Verlust menschlicher Leben verbunden. Die Schäden, die das Virus bei manchen Patienten in der Lunge verursacht, rufen Atemschwierigkeiten hervor, die bei Nichtbehandlung zum Tod führen“, sagte Jordi Colomer, ehemaliger Leiter großer Kliniken in Barcelona wie Sant Pau oder Vall d’Hebron gegenüber der Zeitung „ El País“. Die UCI versucht gewissermaßen, das Immunsystem des Patienten dabei zu unterstützen, das Virus zu bekämpfen. Die meisten UCIPatienten benötigen sieben bis zehn Tage nach ihrer Ansteckung eine Behandlung auf der Intensivstation – und müssen oft drei Wochen bleiben, einige sogar 30 Tage lang.
Generell herrscht große Unklarheit, wie es um die Intensivstationen steht und wie ihre Belegung geregelt wird. Das Gesundheitsministerium verpflichtet die Regionen, sie täglich über die Entwicklung in den UCIs zu informieren. Am Sonntag verzeichnete Valencia eine Auslastung von 69 Prozent. Von 450 UCI-Betten waren 309 belegt. Murcia verfügt über 132 UCI-Betten bei derzeit 58 Patienten und Andalusien über 840
UCI-Betten bei 201 Patienten in Krankenhäusern.
Patienten aus saturierten Regionen wie Madrid in andere zu verlegen, die freie UCI-Plätze haben – etwa Andalusien – gestaltet sich offenbar aus Kompetenzgründen als schwierig.
„ Wir schließen das nicht aus“, sagte María José Sierra, stellvertretende Leitern des Instituts für Epidemien und medizinische Notfälle. Die Dezentralisierung des Gesundheitswesens rächt sich bitter. Als Retter in der Not stellt sich Deutschland dar. Angeblich bot Berlin an, UCI-Patienten in deutsche Klinken zu bringen. Sollte sich der Transport dorthin als leichter erweisen, kann man der Regierung ein Armutszeugnis ausstellen.
Gesundheitsministerium prüft die Verlegung von Patienten in Regionen mit mehr Kapazitäten