Finden und isolieren
Regierung verstärkt Tests – Suche nach Infizierten ohne Symptome
Regierung verstärkt Tests: Suche nach Coronavirus-Infizierten ohne Symptome
Madrid – mar. Die Regierung will massiv Coronavirus-Tests an der Bevölkerung durchführen und verteilt eine Million der dafür nötigen Kits an die Regionen. Damit will das Gesundheitsministerium unsichtbare Überträger aufspüren und isolieren, also jene Infizierten, die keine Symptome zeigen, aber das Covid-19-Virus unwissentlich verbreiten. Daher werden zunächst die Tests bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen, Sicherheitsdiensten, Polizisten, Pflegern in Altersheimen, aber auch Lkw-Fahrern, Kassierern in Supermärkten oder Essensauslieferern verstärkt.
In einem zweiten Schritt dehnt die Regierung diese Tests auf die Bevölkerung aus. Regierungschef Pedro Sánchez schlägt den chinesischen Weg der „ Arche Noah“ein und fordert bis Karfreitag, 10.
April, von den Autonomen Regionen eine Liste mit Unterbringungsmöglichkeiten für positiv Getestete ohne Symptome an.
Mit richterlicher Anordnung
Innenminister Fernando GrandeMarlaska hofft auf das Einsehen der Betroffenen. Der Innenminister schließt aber auch Zwangseinweisungen in die Quarantäne-Zentren nicht aus. Man wolle „ die Grundrechte respektieren“und so weit wie möglich die Quarantäne im eigenen Heim anordnen. Rechtlich könne die Zwangseinweisung aber durch eine richterliche Anordnung erfolgen, falls die „ öffentliche Gesundheit in Gefahr“sei. Die Regierung will ein Wiederaufflammen der Epidemie verhindern.
Interessiert schaut Madrid auch nach Deutschland, wo Forschungseinrichtungen Antikörper-Tests entwickeln. Die anwachsende Herdenimmunität könne eine Basis sein, um den Stand der Epidemie zu erfassen und tragbare Entscheidungen bei der Anpassung der Quarantänemaßnahmen zu treffen.
Bei vielen Fragen wie etwa bezüglich der Immunität tappt man aber noch im Dunkeln. Studiert werden alle Szenarien, bis hin zur Ausstellung von Coronafrei-Pässen oder Apps für Genesene. Derzeit führt Spanien täglich 15.000 bis 20.000 Tests durch, die Antikörper im Blut aufspüren. Bei Menschen, die erste Symptome aufzeigen, hätte der Test eine Verlässlichkeit von rund 64 Prozent, nach sieben Tagen von 80 Prozent, so Gesundheitsminister Salvador Illa. Man wolle die Testmenge um 50 Prozent hochfahren.