Ohne Zuhause
Alteas Rotes Kreuz versorgt Obdachlose
Krise auf der Straße: Rotes Kreuz in Altea betreut Obdachlose in der Ausgangssperre
Altea – ste. „ Quédate en casa“(Bleib zu Hause) ist die groß angelegte Kampagne der spanischen Regierung. Doch wie soll jemand zu Hause bleiben, der kein Zuhause hat, sondern auf der Straße lebt? Alteas Rotes Kreuz ist genau für diese Menschen da, versorgt sie mit Nahrung, Decken und Atemschutzmasken.
In der aktuellen Situation ist es schwieriger denn je, Hilfe zu leisten, weiß Inma Martínez, technische Direktorin der Hilfsorganisation in Altea. „ Normalerweise bieten wir einen Unterschlupf in Hotels, Pensionen oder öffentlichen Gebäuden an. Aber jetzt müssen die Menschen so isoliert wie möglich leben und Hotels sind geschlossen“, so die Helferin besorgt. Nach vielen Wochen des Wartens kann die Organisation gemeinsam mit dem Rathaus von Altea den Menschen nun immerhin eine provisorische Bleibe für zehn Personen in den Räumlichkeiten des Seniorenzentrums CEAM bieten.
Kein Material zum Verteilen
Trotzdem sei die Lage für Obdachlose ein wahrer Teufelskreis: Die fehlende Hygiene auf der Straße macht die Menschen ohnehin schon verwundbar für Infektionskrankheiten. „ Wir vom Roten Kreuz haben ein gewisses Kontingent an Atemschutzmasken, die wir – so oft wir können – an Obdachlose verteilen“, erklärt Martínez. Doch auch die Organisation ist von der Knappheit an medizinischer Ware betroffen. „ Das Material reicht hinten und vorne nicht“, so die Helferin.
Ein Mundschutz müsse regelmäßig ausgetauscht werden, damit er nicht sogar negative medizinische Konsequenzen hat. „ Das können wir aktuell kaum bis gar nicht bieten.“Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: „ Wir Hilfsorganisationen sind im Prinzip die einzigen, die noch für die Menschen übriggeblieben sind. Passanten, die im Vorbeigehen etwas Geld oder Essen spenden, gibt es in Zeiten der Ausgangssperre nicht“, weiß die Koordinatorin der Hilfsorganisation aus Altea. Auf der anderen
Seite berichtet sie von regem Interesse an einer Mithilfe in ihrer Organisation. „ Wir bekommen ständig Anrufe von Menschen, die uns unterstützen wollen, das freut mich sehr“, sagt sie. „ Jeder Interessent kann uns unter 965 843 183 anrufen und ich koordiniere die Einsätze dann“, so Martínez. Spenden seien aber auch willkommen, damit die Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischem Material langfristig gesichert werden könne.
Doch nicht nur für Wohnungslose ist die Organisation in Altea da, auch ältere Menschen versorgt sie mit Lebensmitteln und unterstützt sie in ihrer medizinischen Versorgung. Wer nicht selbst einkaufen gehen kann, meldet sich bei der Organisation und bekommt von Freiwilligen die Einkäufe nach Hause gebracht. „ Es ist wichtig, dass in dieser Situation niemand zurückbleibt“, findet Martínez.
„Wir bekommen ständig Anrufe von Menschen, die uns unterstützen wollen“