Drei Tage währende Unabhängigkeit
Vom Balkon des Rathauses in Barcelona erklärte Francesc Macià als frisch gewählter Bürgermeister am 14. April 1931 Katalonien zur Republik, und zwar als unabhängiger Staat in einer iberischen Föderation. Die eigenständige katalanische Republik sollte indes nur drei Tage lang Bestand haben.
Der einstige Oberstleutnant Macià, der wegen seiner separatistischen Tendenzen aus dem Militärdienst ausgeschieden und in die Politik gewechselt war, begründete Anfang 1931 die Partei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) mit. Mit dieser konnte er bei der Kommunalwahl am 12. April 1931 in Barcelona einen überragenden Erfolg verbuchen.
Die Kommunalwahl, bei der die monarchistischen Kräfte landesweit eine herbe Schlappe verbuchten, hatte König Alfonso XIII. veranlasst , sich schon in der Nacht vom 13. auf den 14. April ins Ausland abzusetzen. Der Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik noch am selben Tag in Madrid war Macà indes mit seiner Proklamation bereits zur Mittagszeit zuvorgekommen.
Der neuen provisorischen Zentralregierung war bewusst, dass die Unabhängigkeitserklärung Kataloniens ihr dringendstes Problem darstellte, weshalb sie am 17. April 1931 drei Minister entsandte, um mit Macià zu verhandeln. Das Versprechen eines Autonomiestatuts für Katalonien und der Regionalregierung ihre historische Bezeichnung als Generalitat zurückzugeben, ließen ihn einlenken.
Die eigenständige katalanische Republik wurde nach drei Tagen wieder suspendiert, wofür Macià von den radikalen separatistischen Parteien als Verräter beschimpft wurde. Der politische Anführer der ERC wurde im Dezember 1932 schließlich zum Präsidenten der Generalitat gewählt. Das Amt übte er allerdings nur ein Jahr lang aus, da er im Dezember 1933 im Alter von 74 Jahren verstarb. (jan)