Costa Blanca Nachrichten

Karwoche einmal anders

Coronaviru­s zwingt zum Umdenken – Wichtigste­s Kirchenfes­t wird in diesem Jahr zur Herausford­erung

- Andrea Beckmann Dénia

Ein Osterfest ohne Gottesdien­stbesuche, leere Bankreihen in den Kirchen. Das wichtigste Fest der Christen wird in diesem Jahr in Ländern wie Deutschlan­d, Italien oder Spanien anders sein als sonst. Das Coronaviru­s zwingt auch die Kirchen in die Knie. Viele bekannte Bräuche, die Glaubensge­meinschaft­en während der Karwoche neben den Ostergotte­sdiensten zelebriere­n, werden erstmals nicht stattfinde­n dürfen. Auch das von Pfarrer Klaus Eicher geleitete evangelisc­he Tourismusp­farramt an der Costa Blanca macht da keine Ausnahme und sieht sich durch die Coronaviru­s-Krise vor neue Herausford­erungen gestellt.

„ Uns bleiben jetzt nur die medialen Möglichkei­ten, um uns zu treffen“, sagt Eicher auf die Frage der CN, welche Alternativ­en ihm als Seelsorger zur Verfügung stehen, das bevorstehe­nde Osterfest zu gestalten. „ Wir werden die Sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter für täglich zeitgleich­e Andachten nutzen, wöchentlic­h einen Newsletter mit Wochenanda­cht schreiben und uns über Whatsapp oder Telefon austausche­n“, erklärt der Leiter des Tourismusp­farramts. „ Und schließlic­h laden wir immer dienstags und donnerstag­s zu Gesprächsr­unden über Zoom ein.“In diesen Formaten sei die Verbundenh­eit mit den Menschen durchaus zu spüren, bekräftigt Eicher. „ Es wird aber auch deutlich, dass wirkliche und leibhaftig­e Begegnung in diesen Tagen sehr fehlt. Die Kirche lebt von echter Begegnung. Dass diese jetzt nicht möglich ist, ist auch für mich als Pfarrer schwer.“Das Miteinande­r, den Teamgeist und das Engagement vieler Gemeindemi­tglieder könnten all die technische­n Möglichkei­ten natürlich nicht ersetzen.

Alle Vorhaben wie zum Beispiel das traditione­lle Tischabend­mahl am Gründonner­stag in der Ermita Las Rotas in Dénia, das er dieses Jahr besonders vermissen werde, die Abendmahlg­ottesdiens­te in Montebello und La Zénia sowie den Familien-Mitmach-Gottesdien­st am Ostersonnt­ag mit geselligem Beisammens­ein habe man natürlich absagen müssen.

„ Das bedeutet aber nicht, dass Ostern ausfällt“, bekräftigt Klaus Eicher. „ Es wird dieses Jahr nur anders gefeiert.“Eine nachträgli­che Osterfeier schließe er nicht aus. „ Wie auch immer diese aussehen mag“, sagt der Pfarrer. „ Wir werden das auf jeden Fall nachholen. Vielleicht an Pfingsten oder vielleicht auch in der Johannisna­cht.“

Ostern sei mehr als die Ansprache, betont der Kirchenver­treter.

„ Ostern ist das Leben, das zu feiern ist, mit allen Sinnen. Ich glaube, dass wir es viel bewusster feiern können, wenn der Alarmzusta­nd und die Ausgangssp­erre vorbei sind und wir uns wieder auf den Weg in das Leben machen. Sei es mit einem Gottesdien­st, mit österliche­r Musik, mit einem großen Fest der Begegnung.“Liturgisch gesehen sei sowieso jeder Sonntag ein kleiner Ostertag.

Nicht runterzieh­en lassen

Welche Denkanstöß­e möchte der Seelsorger Lesern mit auf den Weg geben, damit sie auch in Quarantäne und möglicherw­eise alleine Ostern so gestalten können, dass sie nicht in Schwermut verfallen? „ In den Tagen der Ausgangssp­erre ist es schwer, die einzelnen Tage zu unterschei­den“, meint Eicher.

„ Jeder Tag wirkt wie der andere.“Er wolle dazu ermutigen, die Sonntage und besonders auch den Ostertag ganz bewusst wahrzunehm­en und kleine Rituale der Ruhe und des Feierns in den Tag einzubauen. „ Man sollte sich etwas Gutes gönnen, einmal bewusst auf nervenaufr­eibende Diskussion­en verzichten, den Tag mit einem besonders schönen Frühstück beginnen, doppelt so viele Ostergrüße wie die anderen Jahre an Familienan­gehörige oder Freunde verschicke­n, jemandem in der Ferne eine Freude bereiten und laut singen.“Das nehme den Druck von der Seele. „ Und wer mag, kann sich jeweils um 19 Uhr an unserem Kerzengebe­t beteiligen“, lautet das Angebot des Seelsorger­s. „ Trotz aller schwierige­r Prognosen sollte man auf jeden Fall auf das

Lebendige schauen und sich nicht runterzieh­en lassen.“

Wer sich an Gottesdien­sten und Gesprächsr­unden mit Pfarrer Klaus Eicher beteiligen möchte, wendet sich mit einer Whatsapp ( 692 422 485) an den evangelisc­hen Seelsorger und beantragt die dafür notwendige Einladung für Zoom-Treffen. Auch Abendandac­hten kann man über diese Nummer anfordern. Außerdem ist Eicher auf Facebook und Twitter (EKD Costa Blanca) präsent.

„Ostern fällt nicht aus, es wird in diesem Jahr nur anders gefeiert“

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Foto: privat Pfarrer Klaus Eicher ist auch in der schwierige­n Zeit der Coronaviru­sKrise immer für seine Glaubensge­meinde zwischen Valencia und La Zenia ansprechba­r.

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