Hoffen auf Mai
Regierung verlängert Ausgangssperre – Nur Kinder dürfen raus
Sechs Wochen gilt die Ausgangssperre schon und die Regierung hält weiter daran fest. Am Mittwoch hat das Parlament den Notstand bis 9. Mai verlängert. Nur Kinder unter 14 Jahren dürfen wieder an die frische Luft und nur zu kurzen Spaziergängen in Begleitung eines Erwachsenen. Alle anderen müssen weiter zu Hause bleiben. Auch die Wirtschaft geht bestenfalls mit halber Kraft voraus. Namhafte Institute wie die Zentralbank prognostizieren schwere Einbrüche. Obwohl die Coronapandemie kontinuierlich zurückgeht, vertraut die Regierung auf einen Zweistufenplan, der Mitte Mai beginnt, aber für einige Sektoren erst zum Jahresende zurück in die Normalität führt.
Madrid – sk. Das Bild eines Kindes an der frischen Luft prägt die nächste Woche in Spanien. Minderjährige unter 14 Jahren dürfen ab Sonntag nach sechs Wochen zu Hause wieder nach draußen. Nicht allein, nicht auf den Spielplatz und nicht mit Freunden, aber zu kurzen Spaziergängen in Begleitung eines Erziehungsberechtigten. Ab Montag können die Kinder Papa, Mama oder den großen Bruder beziehungsweise die Schwester bei Einkäufen und anderen Besorgungen begleiten, die das Notstandsdekret erlaubt. Der Estado de Alarma gilt ansonsten in all seiner Härte weiter bis einschließlich 9. Mai, es sei denn, der Druck aus der Bevölkerung oder den Regionen zwingt die Regierung zu Zugeständnissen.
Madrid musste zuvor am Dienstag eine der peinlichsten Blamagen des bisherigen Krisenmanagements korrigieren. Die Regierung wollte Familien nur zugestehen, die Kinder zu den Supermarkteinkäufen und Besorgungen mitzunehmen, also sie aus dem
Hausarrest in stark frequentierte und geschlossene Räume zu entlassen, aber ihnen einen Spaziergang verbieten. Darauf wehte der Koalition zum ersten Mal ein Sturm der Entrüstung entgegen.
„ Diese Regierung hört zu“, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa und gab kurze Spaziergänge frei.
Die Ausgangssperre in Spanien zählt inzwischen zu den strengsten in Europa. Ministerpräsident Pedro Sánchez hielt es in der Fernsehansprache vom Samstag noch für verfrüht, die Zügel zu lockern und kündigte ihre abermalige Verlängerung bis 9. Mai an. Die Regierung, so Sánchez, könne momentan noch nicht guten Gewissens die sechs Punkte der Weltgesundheitsorganisation WHO (siehe Kasten Seite 5) erfüllen. Ihr fehlten noch Daten, um ein klares Bild vom Ansteckungsgrad und der Immunität in der Bevölkerung zeichnen zu können. Am Montag soll endlich dieser flächendeckende und intensive Test in 30.000 Haushalten durchgeführt werden, der dann erst Wochen später ein klares Bild über den Grad der Ansteckung, mögliche Immunität und symptomfreie Menschen liefern soll.
Rund 50.000 Personen pro Tag prüft die Regierung auf ihre Ansteckung mit dem Coronavirus. „ Je schneller wir alle Fälle finden, analysieren, isolieren und behandeln, desto schwerer fällt es dem Virus, sich zu verbreiten. Dieses Prinzip rettet Leben und schwächt die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie ab“, sagt WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die Zahl von einer Million Tests überschritt Spanien am Montag – weswegen die Zahl der Infizierten zwar immer noch steigt und inzwischen die 210.000 hinter sich gelassen hat. Je größer die Testdichte, desto weniger stark aber wächst diese Zahl. Man merkt fast jeden Tag, dass immer weniger Todesopfer zu beklagen sind.
Noch Anfang April meldeten die Regionen über 900 Tote täglich, nun liegt die Zahlen bei etwa 430.
Die Bedrohung nimmt vielerorts unterschiedliche Ausmaße an. Der Süden Spaniens ist weniger betroffen als der Norden. In Andalusien, Murcia oder Valencia ist die Lage längst nicht so angespannt wie in Madrid oder La Rioja, von den Kanaren mal ganz zu schweigen. Dort drängt die Inselre
Die Regierung kann noch nicht die sechs Kriterien der WHO erfüllen