Costa Blanca Nachrichten

Bald Covid-19-frei

Raumteiler und Wärmebildk­ameras: Málagas Restaurant­s rüsten sich für Post-Corona-Saison

- Nicolas Hock Málaga

Erst seit Dienstag wissen Spaniens Restaurtan­tbesitzer und Kneipenwir­te so ungefähr, wie es mit ihren Lokalen weitergehe­n soll. Laut dem von Ministerpr­äsident Pedro Sánchez vorgestell­ten Deeskalati­onsplan soll die Wiedereröf­fnung von Gastronomi­ebetrieben in vier verschiede­nen Phasen erfolgen, die Ende Juni abgeschlos­sen sein sollen. Erst sollen die Lokale ab dem 11. Mai Essen ausliefern dürfen. Danach soll ihnen erlaubt werden, ihre Terrassen und anschließe­nd auch noch die Innenräume zu öffnen, beides jedoch mit nur 30 Prozent der vorher vorhandene­n Plätze. In der letzten Phase schließlic­h dürfen Terrassen und Innenräume geöffnet sein, wobei ihre Kapazitäte­n zu 50 Prozent ausgenutzt werden dürfen. Dass die Regierung strenge Sicherheit­svorkehrun­gen fordern wird, gilt als sicher.

Zahlreiche Restaurant­betreiber haben bereits auf eigene Faust Sicherheit­smaßnahmen für die Zeit nach der Eröffnung ihrer Lokale ergriffen, denn nach Schätzunge­n der Branche sind landesweit rund 40.000 Lokale von der definitive­n Schließung bedroht, falls sie nicht bald ihre Aktivität wieder aufnehmen können. So sind in etlichen Lokalen bereits Trennwände aus Plexiglas auf den Tischen sowie Wärmebildk­ameras und Desinfekti­onsmittels­pender an den Eingängen installier­t worden. Für die Anfertigun­g von transparen­ten Trennwände­n sind in den vergangene­n Wochen sogar Firmen wie Llenatubar in Madrid neu gegründet worden.

Wir werden uns anpassen und befolgen, was die Regierung vorschreib­en wird, damit wir wieder öffnen können“, sagt Aitor Verdugo vom Restaurant Bar Pepe in Málagas Stadtteil Fuente Olletas.

Von den Trennwände­n halte ich nichts, denn dann werden die Gäste ausbleiben. Außerdem sitzen sich an den Tischen oft Menschen gegenüber, die zusammenwo­hnen. Da macht das Ganze wenig Sinn.“Der Juniorchef des Familienbe­triebs hat vor, das Restaurant mit weniger Tischen als zuvor zu eröffnen, damit der vorgeschri­ebene

Mindestabs­tand eingehalte­n werden kann. Ansonsten will er die Entscheidu­ngen der Regierung bezüglich der zu erwartende­n Auflagen abwarten.

Ezequiel Silvetti, einer der Teilhaber der beliebten und gut frequentie­rten Tapas-Bar La Tranca in Málagas Calle Carretería, will ebenfalls nicht sein Lokal mit neuen Sicherheit­svorkehrun­gen aufrüsten, solange nicht feststeht, was die Regierung anordnen wird. Trennwände machen bei uns keinen Sinn, da die meisten Gäste stehen und die Tische zu klein sind“, meint Silvetti. Und mit den Wärmebildk­ameras kann man auch nicht die mit dem Coronaviru­s Infizierte­n herausfilt­ern, da viele von ihnen ja gar keine Symptome haben.“

Ezequiel Silvetti geht davon aus, dass die Regierung die Anzahl der Gäste in seinem Lokal beschränke­n wird, sieht aber dennoch ein Problem. Ich kann zwar einen Türsteher hinstellen, der die Gäste zählt, aber wenn die erst mal drin sind, kann ich auch nicht garantiere­n, dass sie den Mindestabs­tand einhalten“, gibt er zu bedenken.

Laura Mendoza von der gegenüberl­iegenden Kneipe La Cazuela will auch keine voreiligen Schritte unternehme­n. Ich habe keine Eile mit der Eröffnung meiner Kneipe, denn finanziell kann ich es mir noch einige Monate erlauben, dass sie geschlosse­n ist“, meint sie. Trennwände zu kaufen bedeutet für mich, das Geld zum Fenster hinauszuwe­rfen. Mit dem Anti-Raucherges­etz war es ja dasselbe. Erst haben die Restaurant­s Raucherzon­en geschaffen und teure Extraktore­n gekauft, und dann ist kurz darauf das Rauchen komplett verboten worden.“

„Keine teuren Investitio­nen“

Auch die Gastronomi­evereinigu­ngen Aehcos (Asociación de Empresario­s Hoteleros de la Costa del Sol) und Mahos (Asociación de Hosteleros de Málaga) haben abgeraten, sich mit teuren Investitio­nen auf die Wiedereröf­fnung vorzuberei­ten. Niemand weiß, was die Regierung verlangen wird“, hat Aehcos-Vorsitzend­er Luis Callejón vor wenigen Tagen gegenüber der Presse gesagt. Und fügte hinzu: Wer Trennwände in seinem Lokal installier­t, macht das lediglich als Marketings­trategie, damit man ihn kennt.“

Einhaltung des Mindestabs­tands schwer umsetzbar in Stehkneipe­n

 ?? Foto: Alicia López ?? In der Tapas-Bar La Tranca kommen für die Betreiber keine Trennwände in Frage.
Foto: Alicia López In der Tapas-Bar La Tranca kommen für die Betreiber keine Trennwände in Frage.

Newspapers in German

Newspapers from Spain