Costa Blanca Nachrichten

Telefonisc­he Hilfe für 200 Haushalte

- Nur Residenten blieben

L’Alfàs del Pi – ste. Seit Beginn der Coronaviru­s-Pandemie hat L’Alfàs del Pi über 200 Haushalte nach telefonisc­hem Antrag unter 965 887 328 mit Lebensmitt­eln, Medikament­en und medizinisc­her wie psychologi­scher Hilfe versorgt. Dafür sind 15 Freiwillig­e vom Roten Kreuz und 15 Mitglieder der Protección Civil im Einsatz, um Bedürftige­n direkt in ihrem eigenen Zuhause zu helfen. Die Telefonnum­mer bleibt aktiv, solange der Notstand gilt.

L’Alfàs del Pi – ste. Schritt für Schritt lockert Spanien die strenge Ausgangssp­erre. Andere Länder Europas, die weniger stark vom Virus betroffen waren, sind schon viele Schritte weiter, haben Schulen und Kindergärt­en geöffnet und teilweise Restaurant­s und Bars. In L’Alfàs del Pi kommen verschiede­nste Nationalit­äten zusammen, die die spanischen Verordnung­en nicht selten im Hinblick auf ihre Heimatländ­er bewerten.

Den größten Anteil der Residenten stellen hier Norweger. Das Land war eines der ersten, das im März seine Grenzen schloss und dies bis mindestens Mitte Mai auch so lassen will. Ausgangssp­erren fielen aber weit moderater aus als in Spanien. Bereits vor zwei Wochen konnten Kitas wieder öffnen und schon vor einem Monat hieß es aus Oslo, das Virus sei „ unter Kontrolle“.

Von den mehreren tausend Norwegern in L’Alfàs sind viele abgereist, weiß Reidun Teigen vom norwegisch­en Club Costa Blanca. „ Die Regierung hat Flüge organisier­t, um die Menschen schnellstm­öglich in die Heimat zu bringen“, berichtet die Skandinavi­erin, die seit zwölf Jahren in Spanien lebt.

„ Wir haben uns von Anfang an mit den Vorgaben vom spanischen Staat beschäftig­t. Es hieß, alle NichtResid­enten müssen das Land verlassen und das haben wir Norweger auch gemacht“, bekräftigt Teigen. Die Nordeuropä­er stehen hinter den Maßnahmen Spaniens. „ In Norwegen leben gerade einmal etwa so viele Menschen wie im Land Valenciana. Und das auf einer viel weitläufig­eren Fläche. Klar, dass die Ansteckung­sraten dort geringer waren“, findet Teigen. Sicherheit sei oberste Priorität.

Den Kontakt halten die Skandinavi­er auch weiter. „ Einmal wöchentlic­h verschicke ich eine EMail, auf Facebook ist unser Verein täglich aktiv. Wenn es neue Richtlinie­n gibt, übersetze ich diese“, so die engagierte Residentin. „ Spanien und vor allem auch Ausländers­tadträtin Martine Mertens haben die Situation die ganze Zeit über hervorrage­nd gemanaged“, zeigt sich die Norwegerin dankbar. Sorgen bereiten dem Club die Einreisebe­schränkung­en. „ Der Sommer ist für uns als Verein eh immer Nebensaiso­n, aber wenn unsere Mitglieder im Herbst immer noch nicht zurückkomm­en können, wäre es schon sehr schwierig“, erklärt Reidun Teigen.

Einen Schritt weiter ist der niederländ­ische Club, in dem auch Nationalit­äten wie Deutsche oder Belgier Mitglieder sind. „ Am Montag dürfen wir unsere Terrasse öffnen, weil wir neben dem Residenten­club auch ein Gastronomi­ebetrieb sind“, freut sich Vorsitzend­e Gerry Officier-Bokdam. Nach Wochen der Quarantäne hofften viele Mitglieder auf Austausch und soziale Kontakte. Sie weiß, dass einige sehr unter der starken Isolation gelitten haben, die Vorgaben des Staates aber auch lobten. „ Viele von uns gehören zur Risikogrup­pe und waren froh, dass sie in Spanien geblieben sind, wo die Gefahr ernst genommen wurde.“

Ihr eigenes Land hatte zu Beginn der Pandemie angekündig­t, eine sogenannte Herdenimmu­nität aufbauen zu wollen, das heißt, Infektione­n bei jungen und gesunden Menschen zuzulassen, um so mehr Menschen gegen den neuen Erreger immun zu machen. Gesundheit­sexperten von der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO kritisiert­en, dass die Annahme, dass der Körper nach einmaliger Infektion langfristi­g immun wäre, wissenscha­ftlich nicht zu belegen sei.

Die Clubpräsid­entin berichtet, dass immer mal auch Falschmeld­ungen kursierten. „ Wir Ausländer, die nur bedingt spanisch sprechen, sind viel anfälliger für manipulier­te Nachrichte­n“, sorgt sie sich. Auch sie lobt die Zusammenar­beit mit dem Rathaus. „ Wenn ich mir bei etwas nicht sicher war, habe ich einfach Martine Mertens angerufen, sie hat es mir erklärt und ich habe es dann an unsere Mitglieder weitergege­ben“, schildert sie. So sei sichergest­ellt, dass jeder über die Regeln Bescheid wisse. „ Jetzt hoffen wir, dass die Gefahr gebannt ist und bald auch wieder Aktivitäte­n stattfinde­n können“.

„Spanien hat wenigstens die Gefahr des Virus ernst genommen“

 ?? Fotos: A. García ?? In L’Alfàs beginnt langsam wieder das normale Leben für Residenten, unter anderem mit ersten Friseurbes­uchen.
Fotos: A. García In L’Alfàs beginnt langsam wieder das normale Leben für Residenten, unter anderem mit ersten Friseurbes­uchen.

Newspapers in German

Newspapers from Spain