Einkauf mit Gefühl
Caritas Benissa arbeitet am Limit – Rotarier bitten um Spenden in „Carritos Solidarios“
Caritas am Limit: Rotarier aus Benissa bitten um Carritos Solidarios für Bedürftige
Benissa – at. Es ist so einfach und doch so wichtig. Nach dem Einkauf landen eine Tüte Reis, ein Paket Zucker oder eine Flasche Öl, unverderbliche Lebensmittel also, in dem Einkaufswagen hinter der Kasse und werden später an die Menschen weitergegeben, denen es für das Nötigste fehlt. Und davon gibt es seit Corona immer mehr.
„ Wir kommen ohne externe Hilfe nicht mehr hinterher“, baten die Caritas-Organisationen von Benissa, Jalón, Moraira und Benitachell jüngst um Unterstützung. Ein Hilferuf, auf den der Rotary Club Benissa-Teulada reagierte, indem er die Aktion seiner „ Carritos solidarios“in Masymas-Supermärkten reaktivierte.
„ Die ‚ solidarischen Einkaufswagen‘ stehen schon seit 2008 in den Supermärkten, damals wurden sie wegen der Immobilienkrise aufgestellt“, sagt Dieter Moll von den Rotariern. Um sie auch in der Coronavirus-Krise für Bedürftige zu füllen, wurden sie neu gestaltet und mit einem Plakat mit Spendenkontonummer versehen. Außerdem kam zu den Wagen in den Supermärkten von Benissa, Jalón und Moraira einer in Benitachell dazu.
„ Es gibt wirklich schwere Schicksale“, sagt Ana Ivars, Caritas-Leiterin von Benissa. So habe neulich jemand um Hilfe gebeten, da er kein Geld für eine neue Brille hatte. „ Würde er sich die Brille kaufen, bliebe ihm kein Geld zum Essen“, sagt Ivars. „ Und dann die vielen, die wegen Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr Miete oder Strom zahlen können.“
Spanienweite Phänomene, die auch vor Benissa nicht Halt gemacht haben. „ Vor der Krise haben wir rund 40 Familien betreut. Die meisten waren Immigranten aus Marokko oder Algerien viele brauchten nur punktuell Hilfe“, sagt Ivars. Mit Corona habe sich die Situation geändert. Aus den 40 Familien sind 100 geworden. Und es sind nicht mehr nur Immigranten, die am Existenzminimum stehen, sondern auch Spanier und Benisseros. „ Den Menschen aus Benissa fällt es schwer, um Hilfe zu bitten“, sagt Ivars. „ Sie stehen plötzlich vor einer nie dagewesenen Situation.“
Eine Situation, in der sie darauf angewiesen sind, dass diejenigen, denen es besser geht, Lebensmittel spenden, zum Beispiel in einem der solidarischen Einkaufswagen. „ Die Solidarität hat sehr zugenommen“, sagt Ivars, die sich über gefüllte Einkaufswagen freut und auch über Geldspenden, die sie zum Beispiel von europäischen Residenten erreichen. Damit diese auch bei denen ankommen, die sie brauchen, arbeitet Caritas mit dem Sozialamt zusammen. Alle 14 Tage können sich die Bedürftigen Lebensmittel abholen, im Notfall auch sofort. Wie Ana Ivars die Zukunft der betroffenen Familien sieht? „ Benissa hängt vom Tourismus ab und damit auch von der Entwicklung in anderen Ländern. Aber jetzt hoffen wir erst einmal, dass mit der Öffnung der Bars der ein oder andere wieder arbeiten gehen kann.“
Kontakt Caritas Benissa:
682 647 695 (Mo.-Fr., 16 bis 18 Uhr). Spendenkonto: ES08 0081 1047 88 00 0600 3506